Angela Merkel im „Townhall-Meeting“: Fakten vs. Fiktion
Erlesene Bürgerinnen und Bürger erhielten gestern eine Audienz bei der amtierenden Bundeskanzlerin, und damit nicht nur die 100 handverlesenen Gäste etwas davon haben, übertrug der für seine kritische Berichterstattung bekannte Sender RTL das sogenannte „Townhall-Meeting“.
Wie gut sortiert die Fragen oder Angela Merkels Briefing darauf im Vorfeld war, kann ich schwer beurteilen. Doch ich nehme nicht an, das sie sich allen unbequemen Fragen stellen musste, so die der »Wählerinitiative Schutz für Finanzhaie«:
Damit die Fiktion von blühenden Landschaften mit Fakten unterfüttert werden, begleitete die SPD die Ausstrahlung der aufgezeichneten Sendung online. Die Kanzlerin der Herzen, aus der Uckermark nach Berlin gekommen, hat längst die Bodenhaftung verloren und ist nur noch Aushängeschild einer maroden CDU, wie ihre fiktiven Lösungen auf überraschend konkrete Fragen und Probleme der Gäste eindrucksvoll dokumentierten.
- Angela Merkel rät händeringend Arbeitssuchenden zu einer Ausbildung. Zwei Monate wartet der Mensch jetzt schon auf einen Termin bei der Jobagentur, doch auf eine Reform in diesem Bereich muss er wohl noch ein paar weitere Monate bis zur Bundestagswahl warten, denn CDU/CSU blockieren eine vom Bundesverfassungsgericht eingeforderte Reform der Jobcenter.
- Angela Merkel will Steuern senken und so für Wachstum sorgen. Dumm nur, das Steuersenkungen höchstens in ihrer Werbewirkung effektiv
- Angela Merkel ist entsetzt über Managergehälter, vermutlich aber nur weil sie sich als Kanzlerin ein wenig mehr Salär erhofft hatte. Tatsächlich tut sie nichts, um den Exzessen Einhalt zu gebieten. Siebenstellige Gehälter sollen nach dem Willen der Union weiterhin steuerlich voll abzugsfähig bleiben, eine Verpflichtung von Kapitalgesellschaften auf das Wohl der Gesellschaft lehnt Merkel ebenso ab wie eine Steuererhöhung für Spitzenverdiener – warum wohl?
- Angela Merkel verzerrt am deutlichsten die Wahrheit, wenn es um die Anhäufung unser aller Schulden geht. Angeblich habe bereits in den 1960er Jahren der Schuldenberg begonnen zu wachsen. Merkel verschweigt jedoch wissentlich, wann aus dem Schuldenberg ein Hochgebirge wurde. Mag daran liegen, das ausgerechnet ihr politischer Ziehvater Helmut Kohl dafür verantwortlich zeichnet.
- Angela Merkel perfektioniert nicht nur die Politik der ruhigen Hand, sie will sich noch nicht einmal die Finger verbrennen. Darum kocht sie die Krise herunter, verharmlost, beschwichtigt und versucht damit unsere hausgemachte Krise auszusitzen wie auch ihre Kanzlerschaft über die Bundestagswahl zu retten. Ob Sie damit durchkommt?
- Angela Merkel personifiziert Fachkräftemangel. Darum ist völlig unverständlich, warum sie Studiengebühren geil findet. Mickrige 82 Millionen Bundesbürger, rückläufige1, den demographischen Wandel beschleunigende Geburtenraten und grassierende Armut in allen Altersklassen. Trotzdem findet Merkel Studiengebühren gut, obwohl sie nie welche bezahlen musste und schiebt Zuwanderung Hochqualifizierter einen Riegel vor. Volkswirtschaftlicher Wahnsinn, den die selbe Generation nicht irgendwann ab bezahlen darf.
Fazit: Angela Merkel und ihre Union beanspruchen ein Kompetenzfeld, von dem sie offenkundig keine Ahnung haben oder sich Politik diktieren lassen. Andernfalls hätte nicht nur unser Showgirl Angela Merkel andere Antworten geliefert, sondern auch in den vergangenen Monaten eine resolutere Politik gegen die Profiteure der Krise gefahren und für eine halbwegs nachhaltige Veränderung der Rahmenbedingungen am Finanz- und Wirtschaftsmarkt gefahren. Doch von all ihren Versprechung ist Kanzlerkandidatin Merkel alle schuldig geblieben.
- von der Leyen aufgehübschte [↩]