Blutgrätsche in die Beinfreiheit
Für gewöhnlich schlagen Parteiflügel sich gegenseitig anstatt einander. 2008 beispielsweise keilte „Superminister“ a.D. Wolfgang Clement in „Die Welt“ am Sonntag vor dem Wahlsonntag gegen das wirtschafts-/energiepolitische Programm von Hermann Scheer, das damals bereits mindestens ein halbes Jahr öffentlich diskutiert wurde.
Dies Mal ist es anders. Otto Schily, ebenso wenig linker Ideologie verdächtig, beharkt den amtierenden Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, indem er deren Kritik an PRISM und Tempora in „mehr oder weniger kluge Ratschläge“ verpackt als „Paranoia“ abtut und weiterhin „Terrorismus und Organisierte Kriminalität“ und die Beschädigung internationaler Freundschaft mit den Amerikanern als größte Gefahr für Deutschland einstuft.
Otto Schily, auf dessen Rechnung beispielsweise das Totalversagen des Bundesverfassungsschutz in Sachen NSU geht, erteilt Deutschland aus der Toskana Ratschläge in Punkto Sicherheit. Otto Schily, Vorgänger im Amt von Hanspeter „Supergrundrecht Sicherheit“ Friedrich, der dessen Verbaldiarrhö nicht widersprochen hat, obwohl er als Grundgesetz-fester Jurist es hätte besser wissen und seinen Kollegen zurechtweisen müssen, hält die Schnauze wenn ein Fleisch gewordener Versorgungsposten seine Lederhosen runter lässt und dem Grundgesetz ein neues „Supergrundrecht“ voransetzt. Otto Schily, der Wolfgang Clement gegen die SPD verteidigt hat gibt der SPD Ratschläge in der heißen Wahlkampfphase.
Was für eine Farce – der 81 jährige alte, weiße Mann wohlgemerkt, nicht die 150 Jahre junge, weise Dame.
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