„Verkehrsnachrichten“
Wartezeit. 4 Infoscreen in Sichtweite – 2 mit Werbung, 2 mit Nachrichten. „Verkehrsnachrichten“. „Unfälle“ in der Region:
– 67 Jahre alter #Autofahrer kommt „aus ungeklärten Ursachen“ von der Straße ab und erwischt 2 Kinder
Erinnert mich an den schweren Unfall vor wenigen Tagen, bei der ein Vater am Steuer seiner Mercedes G-Klasse, ein innerstädtisch nur als Panzer zu bezeichnender Offroader, den er zu dem Zeitpunkt als Kindertaxi missbraucht hat um, seinen Sohn irgendwo hin zu fahren, wo er es für zu gefährlich hielt ihn selbst per pedes oder mit dem Fahrrad hin zu befördern. Er überfuhr massive Geländer, die Frau dahinter zu tode und mindestens ein Kind so schwerwiegend, dass man bei ihm sofort mittels einer medizinischen Not-Operation das Gesicht wiederherstellen musste.
Diese drei Nachrichten aus wenigen Tagen stehen stellvertretend für unzählige Vorfälle. Vorfälle systemisch für unser Verhältnis zum Verkehr und zur Gesellschaft. Menschen werden immer weiter zurückgedrängt. Eingehegt. Eingezwängt. Wenn sie aich doch mal aus der eigenen Wohnung ins Auto trauen, sind sie konfrontiert mit mehr Autos als Fahrerlaubnis-Inhaber. Und auf dem Weg werden sie dann zu Opfern. Erst zu „Unfallopfern“, dann zu Opfern der Justiz. Verfahren münden anschließend nämlich systematisch in Freispruch. Weil Richter, Anwälte und Staatsanwälte Mitarbeiterparkplätze haben oder Tickets für Dauerparkplätze bei Gericht haben.
Da fühlt man sich im Tiefbahnhof der Landeshauptstadt gleich viel sicherer. Hier mag es regelmäßig zu Störungen kommen. Aber Personenschäden sind für gewöhnlich frei herbeigeführt.
Und da kommt auch schon mein Chauffeur.