Weiße Flecken auf dem Linienplan

Heute früh lief ich zum Brötchen holen durch drei Stadtteile. Laufen fällt mir nicht schwer. Weder die anderthalb Kilo- noch die 100 Höhenmeter sind für ein paar Brötchen zu weit. Mittendrin stieß ich auf eine Bushaltestelle, die da noch nie war. Zum Jahres- und also Fahrplanwechsel hat die Linienplanung wohl zur Kenntnis genommen, dass Serach nur auf zwei Achsen, mit mehreren Durchmesserlinien und an den Hauptstraßen entlang mit dem Öffentlichen Personennahverkehr erschlossen sind. Hieß aber auch: Teils in Wohnsilos wohnende Einwohner mussten erstmal mehrere hundert Meter zurücklegen, um zu einer Bushaltestelle zu kommen. Nun kommt meine Lieblingsliniennummer 112 immerhin alle 30 Minuten auf den Schleich durch das Viertel, die sonst nur von Autofahrern massenhaft genutzt wurden, als unser Stadtteil wegen einer Straßensanierung von der Innenstadt her vom direkten Straßenverkehr abgeschnitten war.

Zukünftig bleibt aber die Linienführung der 109, die die Buslinie aus unserem Viertel während besagter Bauarbeiten direkt nach Stuttgart hinein führte, verkürzt wie vor den Bauarbeiten: Erst muss man in die Innenstadt, dann darf man wieder raus nach Stuttgart, wenn man da hin muss. Bescheuert. Aber so ist Autoland im Umgang Bus und Bahn.

Genauso bescheuert: In die Altstadt dürften noch immer Autos um belegte Parkplätze kreisen. Aber einen Altstadtbus gibt es bis heute trotz einer Initiative nicht. Misst man die Innenstadt aus, kommt man, wie bei meiner Brötchentour, auch auf 1,5 Kilometer. In Teilen darf man immerhin auch als Radfahrer fahren. Das war nicht immer so. Das hat sich signifikant erst in diesem Jahr geändert. Da waren Teile der Innenstadt für den Lieferverkehr freigegeben, aber Radfahrer mussten drum herum navigieren. Wer aber nicht Radfahren kann, weil er etwa grad ohne in der Stadt ist, der muss im schlimmsten Fall anderthalb Kilometer zurücklegen und quert keine einzige Buslinie, muss aber um jede Menge haltende Lieferfahrzeuge oder ringsum den Marktplatz geparkte Autos Slalom laufen.

Warum ist es im Autoland Baden Württemberg so schwer, nicht in erster Linie ans Auto zu denken?

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