Noch am 9. Mai

Der 7. Mai sollte deutscher Feiertag sein.

— P̶S̶E̶UDON̶Y̶M̶ 🚲  @springfeld@mastodon.social (@springfeld) May 7, 2021

Noch am 9. Mai 1945 verlautbarte eine der verbrecherischsten Organisationen des Dritten Reiches, Rechtsvorgänger der Bundeswehr, im letzten an die Soldaten aber vor allem auch an die breite Öffentlichkeit adressiert, „alle ihre Waffen strecken und trotzdem stolz bleiben könnten“.

Am 9. Mai 1945 noch stellte die Spitze der Wehrmacht allen Soldaten einen Persilschein aus. "Jeder Soldat kann deshalb die Waffen aufrecht und stolz aus der Hand legen…" verlautbarte es der letzte Bericht am Tag nach der totalen Kapitulation. https://t.co/hd1VM0ZNZR

— P̶S̶E̶UDON̶Y̶M̶ 🚲  @springfeld@mastodon.social (@springfeld) May 9, 2021

Einen Tag nach der bedingungslosen Kapitulation gestand man dem Aggitator zu, eine neue Dolchstoßlegende zu spinnen.

Das Statement blieb nicht ungehört und war stilbildended für den Umgang Deutschlands im Nachkriegsdeutschland mit teils schweren Kriegsverbrechen; mit dem, was heute noch manche Ewiggestrigen als „Fliegenschiß deutscher Geschichte“ zu verharmlosen versuchen.

Jeder, und also auch die Kriegsverbecher, könnten stolz sein.

Und so empfing Nachkriegsdeutschland die Heimkehrer dann auch, als Soldaten, die ihren Job an der Front gemacht hatten, nicht Mörder, die gegen jede Moral handelten und sich mit Befehlsnotstand rechtfertigten.

Analog dazu ließen die Deutschen die Entnazifizierung über sich ergehen wie die Nazifizierung, integrierten die Kriegsverbrecher bestens, wahlweise in Ämtern und Würden oder den Schoß der Familie. Spötter benennen diese Personalkontinuität heute als Paradebeispiel für gelungene Integration.

Mit dem so ausgestellten Persilschein wusch man die Weiße Weste rein, krempelte die Ärmel hoch und wuppte mal eben das Wirtschaftswunder.

(Auferstanden aus Ruinen dazu summen)

Dabei war das Wirtschaftswunder nur natürliche Konsequenz aus einer völlig zerstörten Industrie, massenhaften Arbeitslosen und Kredi ein Wunder.

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