Java kostenpflichtig – Lizenzen zum Gelddrucken

Unter der Hand war schon vor einigen Jahren gehandelt worden, das Oracle Nutzer von Java zu Kasse bittet. Sechs Jahre nach der Akquise von Sun Microsystems ist es nun so weit.

»License Management Services (LMS)« – Lizenzen zum Gelddrucken

Die eigens gegründete Abteilung mit dem Sinn stiftenden Namen »License Management Services (LMS)« spült Larry Elilison Lizenzgebühren in die nach zahlreichen Rechtsstreits knappe Kasse. Dabei gehen deren 20 Mitarbeiter proaktiv auf die Nutzer auch der herkömmlichen Laufzeitumgebung zu und präsentieren ihnen die Lizenzbedingungen, in denen kommerzielle Features seit längerem als lizenzpflichtig enthalten sind. Drei Pakete stehen zur Auswahl und Preise von bis zu 15.000 US-$ werden aufgerufen. Wie erwartet haben Endanwender nichts zu befürchten, wohingegen Firmen für die kommerzielle Nutzung spotan sechsstellige Lizenzgebühren in Rechnung gestellt bekamen. Man kann sich vorstellen, das die »3 billionen devices«, auf denen angeblich installiert sein sollen, bei lediglich 20 Lizenzanwälten lange Zeit davon ausgehen dürfen, das Java weiterhin frei Haus käme, doch weit gefehlt: Oracle imitiert Apple, und macht den Zugang zum Ökosystem nicht nur schneller als gedacht kostenpflichtig, sondern ist wohl auch ganz gut im Eintreiben der Lizenzgebühren.

’General purpose’

In dem Moment, indem man etwas an Endkunden ausliefert, das Produkte und Dienste zur Verfügung stellt, nachdem die Java SE verteilt wurde, endet dieser so genannte »general purpose«, so kann man es wohl zusammenfassen.

Java SE kann kostenlos bleiben, wenn die entsprechenden Features daektiviert bleiben; Java SE Advanced Desktop, Advanced and Suite sind es schon nicht mehr. Java SE Suite etwa kostet 300 US-$ pro Nutzer. Java SE bleibt kostenlos für all jene Geräte, die Oracle als “general purpose computing” definiert, worunter vieles fällt das in den Flyern der großen Elektromärkte beworben wird. Kommt die selbe Software auf so genanntnen “specialized embedded computers used in intelligent systems”, welche laut Aufzählung Mobiltelefone, PDA, Netzwerk Appliances and Blu-Ray Players sind, sieht das schon anders aus.

Im Gepäck

Oracle trennt bei Installation der kostenlosen Tools die nicht von den kostenpflichtigen Features, d.h. jeder der Java installiert bekommt sie automatisch mitgeliefert. Sie müssen allerdings explizit aktiviert werden. Da die Installation der kostenpflichtigen Features aber zuvor erfordert, die Lizenzbedingungen zu akzeptieren, in denen festgehalten ist, das Teile der Software kostenpflichtig sind, hat jeder mit der Installation auch bereits zugestimmt sich den Lizenzbedingungen zu unterwerfen – gelesen oder nicht. Wer sich jetzt an die Southpark-Folge erinnert, in der Apple ihre absurd lange, sich häufig ändernden Lizenzbedingungen zum Vorwurf gemacht werden: Das hier ist nunmehr die Verwirklichung dessen, und das zweite Mal hat sich Oracle Apple zum Vorbild gemacht.

Ich habe Allgemeinen Geschäftsbedingungen selten gelesen und trotzdem in 98% der Fälle akzeptiert – aber doch zumindest kurz im Texteditor auf Stichworte wie Kosten abgeklopft. Macht das der durchschnittliche Internetnutzer? Eben. Und klickt der im Zweifelsfall mal ein optionales Feature dazu, nur weil da kein Häkchen ist wo an anderer Stelle eines ist? Im Zeifelsfall: Ja, und schon schnappt die Falle zu.

Oracle beginnt das Erbe von Sun Microsystems auszuschlachten. Oracle bedient sich dabei bei den Entwicklern und Dienstleistern.

Ich unterstelle mal: Oracle wird erst nach sechs Jahren aktiv, um zuverlässige Metriken aufzubauen und seine Kunden, die davon nichts wussten oder es nur ahnten, en detail zu verstehen. Das sie mit Metriken arbeiten ist gesichert. Wer allerdings mal mehr als fünfzehn Minuten mit einer Java Laufzeitumgebung verbracht hat, dem wird die weitgehend offen liegende Serialisierung der Installationen aufgefallen sein. Und 2017 scheint nur der Stichtag zu sein, die einzupreisen. Das die Eintreiber jetzt so schnell vorgehen dürfte bestätigen: Oracle ist gut wie die neuen „Kunden“ unvorbereitet.

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