Subjektive Sicherheit ist Sicherheit als Inszenierung

Sascha Lobo hat den Nagel auf den Kopf getroffen: Die meisten, die Terroristen wurden, waren keine Unbekannten. Und wenn auch die in der Zeit nach Anschlägen immer kolportiert wird, das es sich um ~“scheinbar ehrbare, nette, unscheinbare Zeitgenossen gehandelt habe, die da in der Nachbarschaft gewohnt haben“, wie man danach in Zeitungen regelmäßig lesen kann: Dem Staat und also dem Sicherheitsapparat sind sie bekannt. Der hat in den letzten 50 Jahren immer neue Sicherheitsgesetze durchgesetzt, die letztlich: keinen der besagten Anschläge verhindert haben. Dafür andere, wird jetzt ein hoch angesehener, hoch dekorierter Polizeiprofessor vorgeschickt, aber der verrät sich und seinesgleichen in einem unscheinbaren Satz: „Diese Zahl hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt – und das sind nur die Personen, die die Behörden kennen.“ Natürlich hat sich die Zahl derjenigen Personen verdoppelt, weil der Staat immer genauere Kenntnis zu haben meint. Die Datensammlungen werden immer breiter gefasst. Die Sicherheitsorgane immer hellhöriger, eben dank aller möglichen Möglichkeiten, vulgo: Befugnisse. Und doch: Freiheit ohne Sicherheit gibt es so wenig wie Sicherheit ohne Freiheit. Das die Abwägung beider Güter für die Konservativen längst zu Ungunsten der Freiheit ausgefallen ist, ist jedem klar. Das dies zur Folge hat, das immer mehr Anschläge erfolgreich verübt werden, und nicht wie behauptet wird, auch ein gewisser Teil verhindert werde, den man aber natürlich aus „ermittlungstaktischen“ Gründen oder des Quellenschutzes nicht, nie preisgeben will: Einerlei. Und so verschiffen wir immer mehr Waffen in Konfliktregionen, bauen immer mehr Zäune, installieren mehr Videokameras, überwachen Otto Normalverbraucher und geben dem Staat einen immer gewaltigeren Joystick in die Hand. Am anderen Ende sind im besten Fall nur Überwachte in Berlin oder Berchtesgaden, im schlimmsten Fall unbeteiligte Zivilisten, und die im Fadenkreuz, in Bagdad oder Beirut. Und jeder unsinnig Getötete dort führt zu immer mehr Hass uns gegenüber. Ich habe einen Teufelskreis erkannt, und bin doch keiner der an Gott glaubt. Dafür an den gesunden Menschenverstand, und wie einfach der mit Emotionen ausgeschaltet werden kann. Hier wie da.

Bildquelle/lizenz: Sascha Lobo/CC-BY

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