Synchronizität, Markenkerne, alternativlose Kanzlerkandidaten und ihr Einfluss auf die politische Loyalität

In der Liebe ist alles erlaubt, solang die Treue steht. In Bezug auf Organisationen heißt die: Loyalität. Man verleiht sie Firmen, Vereinen, Parteien, weil man Werte mit ihnen teilt. Und wenn der größte gemeinsame Teiler anwächst, schrumpft in der Regel auch das Ganze. In der Folge erleben Vereine Mitgliederschwund, Parteien wechselwirksam diesen und Wählerabwanderung, und Traditionsmarken werden seltener nachgefragt. coque iphone Wenn die Partei sich auch als Marke begreift, und SPD und Union haben das in der Vergangenheit immer und immer wieder propagiert, dann sinkt die Loyalität. coque iphone en ligne Denn weder wollen Mitglieder Teil eines Produkts sein noch Wähler etwas kaufen. Die Betonung, das etwas »zum Markenkern« gehört, disqualifiziert daher den Wortführer, insbesondere wenn es sich um einen noch herausragenden oder öffentlich Vortragenden handelt. Als ich neulich Julia Klöckner so reden hörte, kam ich aus dem Kopfschütteln in Folge von Fremdschämen nicht mehr heraus: Wer wenn nicht die halbwegs jungen und wilden, die traditionelle und populäre Themen aufpicken wie eine Taube alles annähernd verdauliche auf einem Bahnsteig, sind für die Beliebigkeit ihrer Partei verantwortlich? Sie sind wie die Konservativen und Netzwerker in der SPD, die keine eigenen Ideen haben und die Dritter als ihre eigenen verkaufen. coque iphone 8 Und da sind wir wieder beim: Vertrieb. In Zeiten, in denen Agenturen mehr Einfluss auf Parteien haben als Landesverbände, geht die Beliebigkeit Hand in Hand, denn die Verantwortlichen für die Kampagnen legen ja auch in der Tagespolitik die Kerne ihrer Marke fest. Ob Seehofer bis zur letzten Patrone für die Bayern kämpfen will, Angela Merkel ihre Arme weit öffnet um die SPD links zu überholen, während die sozialdemokratischen Innenpolitiker die Union rechts überholt, ob der Veggie Day die grünen Veteranen ansprechen oder die Linke kapitalismuskritische bis krude Thesen propagiert: Es klingt alles wie einstudiert. Es wirkt wie ein einheitlicher Auftritt, und der ist vielleicht beim Synchronschwimmen ganz schön, in der Politik aber nur schön blöd. Denn es gilt nicht mehr wie früher: Vielstimmigkeit bäh, starke Hand yeaahh! Ich behaupte: Dies ist der Grund dafür, das der andere Teil nicht mehr zur Wahl geht, der auch jetzt nicht wieder kommt, da mit der AfD eine lautstarke, rechte Protestpartei in ein Parlament nach dem anderen einzieht. Die sind enttäuscht, weil es keine Authentizität mehr gibt. Aus dem Reservoir haben zuletzt Andrea Ypsilanti, Olaf Scholz und Horst Seehofer gefischt. Ja der bayrische Ministerpräsident ist Bayern, aber zum Glück nur das strukturschwache. Olaf Scholz ist natürlich Nordlicht. Und auf Andrea wurde ein sozialdemokratisches Projekt namens „Soziale Moderne“ zurechtgeschnitten, das sie selbst genäht hat und sie deswegen auch so authentisch vertreten konnte, das im ehemaligen Stammland der Sozialdemokratie wieder Menschen Hoffnung hatten, die ihnen Roland Koch systematisch austrieb.

Mit der zunehmenden Personifizierung ist nicht die Ursache der politischen Entwicklung auszumachen, sondern ihre Wirkung: Den Parteien nimmt niemand mehr ihre Inhalte ab., weil die sie noch am Wahlabend aufgeben und auf dem Basar der Koalitionsverhandlungen zur Markte tragen. coque iphone en ligne Sigmar Gabriel hat seine gigantischen 25% bei der letzten Bundestagswahl 1:1 im Regierungsprogramm umgesetzt: Er hat der CSU 25% und der CDU die restliche Hälfte der Ziele überlassen. Ja, es gibt hervorragende Gegenbeispiele, die sich auch vermarkten lassen und wieder zur Markenbindung beitrügen. Hätte der Wirtschaftsminister und die Arbeitsministerin nicht so viele Ausnahmen davon wie Zugeständnisse dazu zugelassen. Die erhoffte Wählerwanderung in Folge der Rente mit 63 oder des Mindestlohn i.H.v. wird ausbleiben, nicht nur ausweislich der Umfragen, sondern auch am Wahlsonntag, Denn: Ob beim Designerdiscounter oder vom Herrenausstatter: Nur eine kleine Logoapplikation macht den Unterschied, obwohl bei vieles aus denselben Fabriken kommt. coque iphone soldes Und das meiste von dem was aus den politischen Denkfabriken in Gesetze gegossen wird, wird letztlich leider dem politischen Gegner zugeschlagen.

Die Synchronizität der eigenen politischen Aussagen und ihre Übereinstimmung mit denen der Koalitionspartner macht den Gleichklang immer und immer wieder deutlich, jüngst etwa bei der so genannten BND-Reform. coque iphone soldes Argumentativ glichen sie die Redebeiträge der CDU, SPD und CSU MdB, die Terme waren die selben, nur der Duktus in dem vorgetragen wurde, unterschied sich und meist wurde auch ohne Namen und Parteizugehörigkeit und ohne auf den Parlamentspräsidenten zu hören unklar, wer gerade redete: die Große Koalition. Aber: In nicht weniger als einem halben Jahr wird der Graben zwischen den beiden Zweckpartnern größer sein als zwischen Charles und Diana im Jahr ihres Todes..

Denn auch das Kräfteverhältnis der Redner wird auch im Vorwahljahr noch gewahrt wie der Diensteifer von Volkspolizisten im Angesicht auf sie zu kommender potentieller Republikflüchtlinge zum Zeitpunkt des Mauerfall: Es hielt genau ein Grüner und eine Vertreterin von Die Linke eine Rede dazu, gegenüber acht (8!) Rednern der Großen Koalition, die im Grunde alle nur das selbe sagten und auf die beiden anderen Redner_innen reagierten. Wenn die Große Koalition um mehr Gerechtigkeit hätte werben wollte, hätte sie die drei Jahre genutzt und ihre Versprechen wahr gemacht, die marginalisierte Opposition ernst zu nehmen. Grund genug gibs: Von dem Vorsprung von fast 80% ist real so wenig übrig wie von einem Eis in der Mikrowelle oder im Hochsommer, nämlich nur noch unförmiger Matsch. Man trifft Kompromisse nach Monaten oder Jahren, und wenn dann den kleinstmöglichen gemeinsamen Nenner. Nur bei der Redezeit eben wird auf das Gleichgewicht geachtet, als hätten wir 2013: 38 Minuten für jedes Gesetz, egal welche Tragweite, 80% Redner_innen der Großen Koalition, 20% der Opposition. Mehr noch: Stattdessen verstieg sich einer der Redner der Union sogar darin Die Linke zu verhöhnen. Die hatte vorgerechnet, wie viel Zeit verginge, bis ein Vorsitzender ihrer Partei im neu geschaffenen Gremium säße. Und der Unionisten stellte sich hin und lachte über Die Linke nicht nur innerlich, sondern für das Parlament unwürdig aus. Das war der Moment, in dem ich erkannte, das in den Reihen der Union der Geist der Verzweiflung herrscht: Einerseits weiß man, das die so genannte „Alternative“ jeden dritten Abgeordneten sein Mandat kosten wird, andererseits kann man darauf hoffen das dank der politischen Spannbreite, die das Drahtseil zwischen Angie und Drehhofer zum Zerreißen spannt, mehr Tänzer übrig bleiben werden als beim Koalitionspartner, der darauf spekuliert, allein durch das Ministeramt Wirtschaft Vertrauen bei den Wählern zugesprochen zu bekommen, Vertrauen das man als Kernkompetenz, neudeutsch eben »Markenkern«, eher der Union zuschlägt – warum auch immer. Allerdings: Totalversagen, etwa bei der Ministererlaubnis oder durch fehlende Innovationskraft trotz Kraft seines Amtes als Superminister für Energie – oder hat er mehr als die Rettung der Kohlekraft und ein Aus der Förderung der Erneuerbaren gebracht? – macht den guten ersten Eindruck, den die Zusammenlegung der beiden Zuständigkeitsbereiche gebracht hat, zunichte gemacht. Und also wird die aus der Hoffnung, »mit der SPD das kleinere Übel gewählt«1 zu haben, nur eine Bleiente. Es tut so weh das sozialdemokratische Erbe zu verheizt zu sehen. Willy Brandt hatte es einst geschafft, den Eisernen Vorhang zu überwinden. Zu unserem Markenkern gehört es inzwischen, rund um das verfasste Europa einen Zaun zu ziehen und Geld dafür bereitzustellen, das in der Ukraine auch wieder einer entsteht. Bitter.

Man muss mit einer Partei mit über 150 jähriger Tradition Traditionen pflegen2, aber man muss auch die Moderne angehen, vor allem die Soziale. Stattdessen mögliche Koalitionspartner wegen Einzelpersonen oder Sektionen unmöglich zu machen, deren Positionen aber zu kopieren und sich dadurch in ihrer Kernwählerschaft unmöglich zu machen, gleichzeitig willfährig mit einem Positionen willkürlich wählenden Koalitionspartner durchzuregieren ist widerlich und einer Partei wie der SPD unwürdig. Sigmar Gabriel mag nach Willy der Parteivorsitzende mit dem längsten Vorsitz sein. Doch bei dem Amt kommt es auf Größe an. Willy hatte die Größe, denjenigen das Amt vor die Füße zu werfen, die ihm Jahre zusetzten und die SPD aus der SPD Fraktion zu einer neuen linken Union formen wollten. Der Erbe dieser Entwicklung hat immerhin noch hingeschmissen, als klar war das die nächsten Wahlen verloren waren, und hat der SPD so immerhin zur zweiten Großen Koalition der Bundesrepublik verholfen. Glaubt jemand, Gabriel träte zurück, wenn in seinen Reihen Agenten fremder Staaten entdeckt würden: Angie tat es nicht, und im Kanzleramt wurden inzwischen so viele enttarnt. Nein, Sigmar ist ein Pragmatiker anderen Grades: Er hat versucht CETA durchzupeitschen, die von ihm goutierte BND-Reform erteilt der Totalüberwachung einen Persilschein und außer Kohle hat das von ihm geführte Energieministerium nichts zu bieten. Er ist geschmeidig, wie man heute sagt. acheter coque iphone Und beim bevorstehenden Parteitag wird er wieder eines der schlechtesten Wahlergebnisse abkriegen, das je ein Parteivorsitzender annahm. Denn längst nimmt nicht nur die Loyalität mit dem ehemaligen Hoffnungsträger ab, in Ermangelung anderer Kandidaten für die Kanzlerkür bindet sich meine SPD leider wie die Union an einen alternativlosen Kanzlerkandidaten und transportiert so nicht nur inhaltlich, sondern auch personell die Alternativlosigkeit, die Merkel zu Anfang ihrer Kanzlerschaft als Mantra vor sich her trug. Und das Problem in Folge dessen wird sein: Die linken Enttäuschten bleiben zu Hause, die konservativen Enttäuschten wählen eben die selbsternannte „Alternative“. So wie in den USA bei der bevorstehenden Präsidentschaft.

PS: In seiner profunden Analyse »Da hilft nur noch ein Neuanfang« des Genossen Yannick vom März finden sich noch weitere verlinkt.

  1. O-Ton mehrerer Wahlberechtigter am Wahlsonntag vor den Bäckern []
  2. Traditionen pflegen != Folklore; auch != Volklore, wie sie die CSU betreibt []
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