In Darmstadt brennen die Mülltonnen.

Das war reichlich bizarr. Kaum war ich aus dem Hauptbahnhof auf den Bahnhofsvorplatz geschoben, blitzte es hinter mir. Geblitzt konnte man mich nicht haben, ich schob meinen Drahtesel brav wie unfreiwillige. Heute war das Rad mit mir gefahren. Das zweite Mal dies Jahr eine gebrochene Achse, etwas das ich sonst nie hatte. Die erste am Wahlsamstag, als ich meinen Plänen nachgehen und noch Informationsmaterial verteilen wollte. Und nun das, heute. Jedenfalls drehte ich mich um, und erkannte das es sich wohl um etwas anderes als eine Verkehrskontrolle handeln musste. Das gelbe Licht blitzte in mäßig hektischem Takt, hektischer waren da die herannahenden Feuerwehrfahrzeuge. Mit sage und schreibe zwei Geräte- und einem Leiterwagen plus zweier Mannschaftswagen fuhr man betont lässig heran. Vom Ende der Straße brach noch ein Rettungswagen auf, der am Nebeneingang hielt und auf Kundschaft wartete. Und von nebenan machten sich betagte Bundespolizisten auf den Fussmarsch. Die zwei Dutzend so versammelten schalteten richtig, nämlich ihre Blaulicht- und das Blitzlicht aus. Und beratschlagten sich. Derweil die Mülltonne vor dem Bahnhof immer mehr Rauch ausstieß und übel roch, philosophierten Berufsfeuerwehr’ler, DB Sicherheit, Bundespolizei und Sanitäter ob der Ursache für den offensichlich automatisch ausgelösten Notruf. In den zehn Minuten, die in Darmstadt alle Reisenden auf Anschluss warten, um vom Hauptbahnhof wenigstens weiter zu kommen, kam keiner der anwesenden fachlich versierten Freunde und Helfer darauf, mal nach der Ursache für den Qualm zu sehen. Dann doch, als die Straßenbahn endlich da war plötzlich hektische Betriebsamkeit. Die Berufsfeuerwehr setzt mit zurück, biegt ab, legt insgesamt vielleicht zehn Meter an den Ort des Geschehens zurück, und lädt ab: Berufsfeuerwehrfachkräfte steigen aus, der Bauchladen des Mannschaftswagen wird aufgerollt, all das vor der soeben endlich erschienen Straßenbahn. Die hat arge Probleme an dem Tohuwabohu vorbei zu kommen, das sich hier plötzlich und für die zumeist unfreiwilligen Beobachter entfaltet. Was die Lebensretter da im Sinn hatten, warum das ganze Theater, wo es doch offensichtlich lediglich um eine brennende Vollmetallmülltonne ging, die mit einfachen Handfeuerlöschern erstickt werden könnte, erschließt sich nicht.

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