„Alternativlos“ bloßgestellt
Jetzt ist es auch auf der kommunalpolitischen Bühne angekommen: Dieses „alternativlos“, das reichlich überstrapazierte Unwort der Kanzlerin und ihrer Ministerpräsidenten, TINA in Neusprech. Damit etikettierte der neue amtierende Stadtkämmerer André Schellenberg (CDU) seine „Lösung“ für eine desaströse Haushaltslage, und übertrug damit die eigentliche Lösung ins nächste Jahr und die Verursachung auf den Kämmerer. Keine Rede davon, das seine Partei seit Jahrzehnten mit im Darmstädter Lokalparlament Haushalte abgenickt hat, und also Selbstbezichtigung keine Ahnung von der Kassenlage und dem Zustand der Darmstädter Finanzen zu haben. Gerade dafür, für jene Fach- und Sachkunde wird André Schellenberg aber derzeit allenthalben über den Klee gelobt. Und jetzt hat er nicht mehr zu bieten, als den Dispo-Kredit der Stadt anheben zu lassen? Mit Verlaub: André Schellenberg und seine Darmstädter CDU haben seit Jahrzehnten mit lauteren wie unlauteren Mitteln versucht in Regierungsverantwortung zu gelangen. Und sie haben in eben dieser Periode immer und immer wieder darauf gepocht die Personaldecke abzuschmelzen und Dezernenten einzusparen. Nun zaubert André Schellenberg die höchste Zahl Dezernenten aus dem Hut, die Darmstadt je gesehen hat. André Schellenberg veranlasst, den Personalabbau stoppen. Und anstatt Einsparungen vorzunehmen, sichert André Schellenberg ab das Darmstadt weiterhin so viel auszugeben in der Lage ist, wie es bisher bequemt war. Margaret Thatcher, Mutter der TINA-Politik hat ihrem Namen damals alle Ehre gemacht und hart durchgegriffen, viel zu hart. Mutti Angela Merkel, Parteifreundin von André Schellenberg, hingegen hat sich einen anderen verdient: Ihr Leitmotiv scheint ja eher „beherzt aussitzen“. Dem schließt sich Schellenberg wohl nun an. Nur die staatstragende Geste fehlt noch, bei der orientiert sich Schellenberg wiederum an Thatcher: Viel heiße Luft produzieren, um im „grand final“ mit Nichts und nichts als heißer Luft angeben zu können.
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