„Die Demokratie wird am Hindukush verteidigt“, mit gezielten Schüssen auf Demonstranten

Wer sich fragt, warum Deutschland vielleicht doch eines Tages Ziel terroristischer Anschläge islamistischer Täter geworden ist, wird sich nach der Eskalation der Gewalt nicht mehr wundern dürfen oder völlige Naivität attestiert bekommen. „Unsere Jungs“ kommen ohnehin nicht mehr aus ihren Lagern, allenfalls zu Einsätzen wie diesen: Tatsache oder willkommene Propaganda der Islamisten, wenn die öffentliche Ordnung im Land nur noch und ausschließlich mit Waffengewalt durchgesetzt werden kann, handelt es sich dabei nicht mehr um „am Hindukush zu verteidigende Demokratie“, auch nicht die unsere, oder eine Autokratie wie sie in anderen arabischen Staaten zur Zeit zum Teil friedlich entmachtet werden, sondern dann ist das schlicht Bürgerkrieg.

Das seit einem Jahrzehnt besetzte Land und seine Leute gerät unter den Eindruck, seine Besatzer würden willkürlich gezielte Tötungen unter Zivilisten vornehmen. Und alles was man Aufwiegeln einzelner Islamisten entgegensetzen kann, sind der Sprache der Einheimischen nicht mächtige Soldaten zur Eindämmung der aufgewiegelten Menge – vom „Brunnen bauen“ und davon „afghanischen Mädchen in die Schule zu schicken“ ist ja längst keine Rede mehr, spätestens aber seitdem „der Krieg“ Krieg genannt wird, und bekannt wurde das deutsche Soldaten entweder mittelbar an gezielten Tötungen teilhaben oder nur noch in Begleitung Verbündeter aus ihren Lagern kommen, „weil es die Sicherheitslage erfordert“, und es den Rest der Zeit Granaten auf die Lager regnet. Was soll denn ein solcher eben noch von Schwarz-Gelb verlängerter Einsatz überhaupt noch bringen? Tote. Eben. Beiderseits.

Andererseits erschreckt das MeinungsBILD unter den Kommentatoren, ausgerechnet bei der Tagesschau: Da wird „Richtig so!“ gejubelt und von „Lynchmob“ geschrieben. Der Einsatz wird, so scheint es, legitimiert in dem Moment wo der Gegner auf (oder korrekt: in) die Mütze kriegt. Das Menschenleben der Soldaten der eigenen Nationalität zählt plötzlich wieder, so lang am anderen Ende des Laufs Gerechtigkeit im Sinn des jeweils richtenden hergestellt wird. Kritiker wie Ströbele – denen eine gewisse Kenntnis der Lage, jedenfalls eine differenziertere als die des Kommentatorenpöbel, unterstellt werden darf – werden als „Politikdeppen“ und „Politikkasper“ hingestellt, die „unseren Jungs“ in den Rücken fallen.

Das sind relativ eindeutig die Auswirkungen einseitiger, suggestiver „Berichterstattung“ von Seiten einzelner Pressorgane. Wenn das Deutschland ist, mag ich nicht Deutschland sein, und wenn das das Resultat politscher MeinungsBILDung ist sollte man darüber nachdenken, das Presserecht zu korrigieren, den Presserat von seinem Status eines Papiertigers zu erlösen und undemokratische, Meinung-missBILDende Tendenzen in der deutschen Presselandschaft zu heilen.

Es kann nicht angehen, das Cicero & Co. eine Drehtür für Ermittler installieren müssen, während allenfalls populärmediale Produkte in der Presselandschaft allein aufgrund „Mein Anwalt ist größer als dein Anwalt!“ Narrenfreiheit genießen. Die Grenze ist klar: Meinungsbildung durch Berichterstattung unbeschränkt erlauben, klar abgegrenzte tendenziöse Meinungsbeiträge aber ebenso bedingen – eben nicht aus Subjekt, Objekt und Prädikat triefend bereits in den Überschriften in millionenfacher Auflage. Das hat nichts mit Gesinnungsjournalismus zu tun, ebenso wenig wie diese Zeitungen etwas mit Journalismus.

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