Von Groß Zimmern bis nach Weiterstadt – mit der Staßenbahn

Hinter der Sh2 am Bessunger Forsthaus lagern seit Jahren Gleise, vermutlich vom Rückbau der Strecke über den vorläufigen Endpunkt hinaus. Über diesen hinaus plant Jochen Partsch, Darmstädter Oberbürgermeister in spe eine Straßenbahn zu bauen. Anstatt in einen weiteren Tunnel unter Darmstadt hindurch will er 80 Millionen Euro, die die Stadt nicht hat, in die Reaktivierung einer Bahnlinie pumpen, deren Nutzen mehr als fraglich, deren Kostendeckungsgrad bei der des darmstadtium liegen dürfte, und die dem Individualverkehr in und aus dem Landkreis nur noch ein gut gemeintes Verkehrsangebot mehr hinterher feuert.

Doch die Kreis’ler wollen, neben Kreisverkehr eigentlich nur „Freie Fahrt durch Darmstadt!“, wie Genossen aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg eindrucksvoll unterstrichen. Gewillte könnten bereits heute zu vergleichbaren Kosten, bei gleichem Zeitaufwand ÖPNV nutzen, um nach Darmstadt und darüber hinaus zu kommen. Transitreisende nach Darmstadt hinein und darüber hinaus sind nicht gesellig, das belegt eindrucksvoll die Beobachtung des ruhenden Verkehrs auf der ehemaligen Autobahn B26 nach Darmstadt hinein. Kaum ein Auto, so nicht der Bus, in dem mehr als ein Individualreisender eben der individuellen Einreise nach Darmstadt entgegen sehnt. Tagaus, tagein hinein, heraus. Niemandem in der Blechkarawane wäre nah zu bringen, warum er umsteigen sollte. Neben Odenwaldbahn und überregionalem Busverkehr gäbe es schließlich noch genug Gelegenheit Fahrgemeinschaften zu bilden, jeder Wartende müsste sich nur mal umschauen, überall potentielle Mitreisende, die die tägliche Qual teilen und trotzdem lieber allein im Fahrzeug verweilen. Der individuelle Abreisezeitpunkt, die intime Atmosphäre, Gelegenheit ungestört Telefonate zu erledigen oder sich auf einen wichtigen Termin vorzubereiten, laut Musik zu hören oder das Make up zu vollenden – jeder der überzeugten individuell – mit Betonung auf Duell – reisenden Pendler wird seinen eigenen Grund haben, auf das Auto nicht verzichten zu wollen. Daran wird ein weiteres Alternativangebot nichts ändern, sei es eine Straßenbahn, neue Buslinien, perfekt funktionierende Anschlüsse (die es nicht gibt) oder gastronomische Angebot im Nahverkehr.

Noch zudem will Jochen Partsch den Landkreis an den Kosten beteiligen, den selben Landkreis mit dem Wunsch nach „freier Fahrt durch Darmstadt“ wohlgemerkt, der Landkreis der sich im Vorfeld der Wahl bereits eindeutig pro Nordostumgehung positioniert hat und den Grünen in Darmstadt – und die sind im Landkreis immerhin mit an der Regierung – Kirchturmpolitik vorgeworfen haben. Der Fahrtwind, den Partsch demnächst bei Sondierungen mit dem Landkreis ins Gesicht weht, dürfte mehr sein als ein warmes Lüftchen.

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