Rot-Rot-Grünes Tuch
Weite Teile von Die Linke sind ehemalige Genossen, in den neuen Bundesländer sind Funktions- und Mandatsträger verfassungstreuer als Mitläufer der vereinnahmten CDU-Ost. Jetzt zieht sich Oscar Lafontaine, ehemaliger Vorsitzender der SPD, nunmehr Galleonsfigur a.D. von Die Linke, aus der Bundespolitik und das letzte rote Tuch, das auf dem neuen Linksausleger des hiesigen Parteispektrums lag damit gelüftet. Nun könnte man annehmen, das die SPD in Vertretung ihres Vorsitzenden die Initiative ergreift, Brücken baut und auf Die Linke zugeht. Gerade die Sozialdemokraten haben sich bei der Aufarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte vorbildlich verhalten, und sie sind frei vom Verdacht dem Sozialismus zu huldigen – anders als Teile der Parteibasis von Die Linke, im großen Stil DDR-Parteikader in ihre Partei zu übernehmen – wie CDU und Die Linke, oder gar ehemalige Blockparteien mit Haut und Haar zu assimilieren – wie im Fall von CDU/CSU mit der CDU-Ost, ihren Führungskräften nebst Parteibasis und nicht zuletzt des Parteivermögens. Trotzdem oder gerade deswegen pflegen wir Sozialdemokraten seit einem halben Jahrzehnt eine ketzerische Beziehung zu einer demokratisch legitimierten Partei, deren nunmehr ehemaliger Vorsitzender eben auch unser Vorsitzender war und der unter Gerhard Schröder als einziger Minister intervenierte, als der „Genosse der Bosse“ sich die Partei zu Untertan gemacht und Deutschland sozial vereist hat. Das Gebahren des Kanzler a.D. wurde in der parteiinternen Diskussion und nicht zuletzt auf dem Dresdner Parteitag für den Niedergang der SPD bei den Wahlen des ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausend verantwortlich gemacht. Trotzdem erdreistet sich Sigmar Gabriel, Vorsitzender von Münteferings Gnaden, jeden Dialog auszuschließen. Die innere Unruhe in Reihen der Sozialdemokraten dürfte sich jetzt in einen Sturm der Entrüstung verwandeln, so meine Einschätzung. Gabriel war und ist der falsche Mann für den Posten, und mit seiner kompromisslosen Haltung bezeugt er nur das er nicht gewillt ist hieran etwas zu ändern.
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