Retrospektive #9 Jahrgang 1
Morgen feiern wir 60 Tage nach der Bundestagswahl 2009, guter erster Moment um den Ruck, der dank SchwarzGelb seither durch das Land im Allgemeinen und durch die SPD im Speziellen geht nochmal genauer zu betrachten.
Deutschland ein Schritt nach dem Abgrund: Fehlstart der SPD, Neustart für SchwarzGelb
- Vorab ein interessanter Vergleich: Ypsilanti und ihre Hessen SPD sahen sich wegen ihrer Entscheidung für alle anstatt eines ihrer Wahlversprechen ein ganzes Jahr Anfeindungen seitens der Mainstream-Medien ausgesetzt, aber vom Nebenhaushalt aka Schattenhaushalt berichtete binnen Monatsfrist kein einziges der Schundblätter FAZ, Bild, taz, Süddeutsche etc.pp. Wer jetzt noch von unabhängiger Presse ausgeht, sollte seine Medikamente absetzen. Mal sehen, ob sich wenigstens bezüglich des Ausverkauf unserer Bürgerrechte Widerstand regt, oder die Preisgabe persönlicher Daten in den Augen der Liberalen zum Preis für die Macht im Land gehört.
- Neustart der SPD gelungen: Forsa-Umfrage: SPD bei nicht mal 19 Prozent (RTLaktuell)
- Sigmar Gabriel wird der kurzfristigste Vorsitzende der SPD: Die Medienhatz ist eröffnet. Stern zeigt "Siggi Pop" zu Tränen gerührt, dem Heulen nah mit der Bildunterschrift »Nur wenig Rückhalt beim Wahlvolk: SPD-Parteichef Sigmar Gabriel« Der Rückzug auf Raten dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.
- Kurt Beck bekommt Konkurrenz: Julia Klöckner gibt die Schlagzahl in Sachen "social media" vor, indem sie die Pressemitteilung hinsichtlich der Bereitschaft zur Spitzenkandidatur via Twitter veröffentlicht. Ich denke, der ehemalige Vorsitzende reibt sich die Hände, angesichts der Quoten für Gabriel, ob er sich da mal nicht – trotz aussichtsloser Gegnerin – zu früh freut?
- Umweltministerium erliegt Parteipolitik: Kaum hatte Sigmar Gabriel als Bundesumweltminister seinen Schreibtisch geräumt, wurde auch schon die Website des Ministeriums "umgefrickelt". Anstatt des dem Ministerium eigenen tiefen, ja fast sozialdemokratischen Rot, grinst jetzt der Minister höchst selbst von der Website seines Ministeriums. Der Countdown bis Kopenhagen ist allenfalls als blinder Aktionismus zu verstehen, in Zeiten SchwarzGelber "Umwelt-, Naturschutz- und Reaktorsicherheitspolitik" haben Umwelt, Natur und Reaktorumfeld gewiss nichts zu lachen: Nicht allein Farbe und Geist, auch der Inhalt wandelt sich seit der Machtübernahme: Netzpolitik hat aufgedeckt, das trotz Fortbestehen des Atomausstieg gezielt Atomkraft-kritische Publikationen mit fadenscheinigen, widersprüchlichen Argumenten von der Website verschwinden.
- 13% "Neue Rechte" bei der Bundeswehr stellt man neulich fest, passend dazu: Antrittsbesuch von Guido Westerwelle in Polen und Israel.
- Schwarze Listen erleben ein Revival: In den USA kartographierten schwarze Listen die politische Landschaft jenseits des Konservativen, beispielsweise agb es eine umfangreiche Listen über mutmaßliche Kommunisten oder Bürgerrechtler. Hessen belebt diese Tradiotion jetzt neu, und zwar im Bildungssektor. Das Hessische Kultusministerium führt "»Schwarze Listen« mit einer Rubrik »problematische Lehrer«", schreib Neues Deutschland unter Berufung auf die Frankfurter Rundschau. Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) bestätige und dementierte die Listen Ende vergangener Woche, sie bestätigte nämlich das Listen geführt werden, in denen aus sachlichen Gründen aus dem oder gar nicht erst zugelassene Lehrer Dienst ausgeschjiedene Lehrer oder. Henzler verbot ihren Untergebenen die Teilnahme an einer Kundgebung, wie ihre Vorgängerin im Amt sie einmal zu einem Konkgress auf Staatskosten einlud.
- Techniker berichtet über Chaos in Biblis, RWE fährt den maroden Kernreaktor im Herzen von Rhein-Main-Neckar übrigens demnächst wieder an – selbstredend mit Genehmigung vorgenannten, neu besetzten Ministeriums.
weitere dringende Empfehlungen
- Katja Kuhl fotografiert Moses Pelham
- Wem bei all den als gute Nachrichten verpackten schlechten Nachrichten vom Finanzmarkt noch nicht die Galle hochgekommen ist, der sollte einmal diese beiden Nachrichten aus den letzten Tagen einander gegenüberstellen: DB mit Milliardengewinn enttäuscht die Spekulanten und Millionäre verklagen teilverstaatlichte Bank auf höhere Boni. Brechreiz überwunden?
- 1 Milliarde Menschen hungern, Sarah Silverman hat die Lösung. Ganz einfach, einfach praktisch veranlagt die Frau. Verkauft man Berlusconien drumerhum im Bundle mit, könnte man wahrscheinlich auch noch das Problem sauberen Trinkwassers lösen und wäre diesen idiotischen, sexbesessenen Möchtegernministerpräsidenten endlich los.