Finaler Schalterschluss bei der Post

Darmstädter Lokalpolitiker rangen in der Vergangenheit um die Filialen in den Stadtteilen Eberstadt und Arheilgen, wo noch Relikte der altehrwürdigen Bundespost übrig sind: Kleine Filialen mit wenigen Mitarbeitern, Filialen hinter einfach verglasten, mit vergoldetem Fensterrahmen eingefassten Fenstern.

CDU-Lokalmatador Ludwig Achenbach “kämpfte” beispielsweise mit blumigen Worten für den Erhalt der Postfiliale Eberstadt: »Eberstadt ist ein lebendiger Stadtteil mit 23.000 Einwohnern, zur Infrastruktur gehört auf alle Fälle eine eigene Poststelle. Dies war seit den Zeiten der Kaiserlichen Post eigentlich unbestritten, hinter diesen Standard sollte man nicht zurückgehen« SPD-Showgirl Dagmar Metzger, die in diesem Stadtteil ihren Wohnsitz hat, sammelte vor der Filiale mit Genossen Unterschriften. Zuletzt stimmte man die Verantwortlichen um, oder rang ihnen immerhin ein Presse-öffentliches Bekenntnis zur Filiale ab.

Geographisch genau gegenüber passierte in etwa das selbe, in Arheilgen war die Deutsche Post längst mit der Abwicklung beschäftigt, als man dies öffentlich bekannt gab und damit einen Sturm der Entrüstung unter den dortigen Kunden und einen eben solchen im Wasserglas der Lokalpolitiker verursachte. Wieder Presseerklärungen, Termine vor Ort und schon knickte der Vertrieb der Post vor der Öffentlichkeit, der politischen Öffentlichkeit und der veröffentlichten Meinung ein wie der Kurs der T-Online-Aktie nach Bekanntwerden der Fusion mit der Telekom.

Jetzt ist auch klar, warum der Vertrieb nachgab: Weil man längst im Sinn gehabt haben musste, was heute wiederveröffentlicht wurde und für verhältnismäßig viel Wirbel sorgte, nämlich das die Deutsche Post beabsichtigt bis 2011 alle übrig gebliebenen 475 Filialen aufzugeben.

Längst werden die meisten Dienstleistungen des Dienstleisters ohnehin über Subunternehmer erbracht, insofern ist die Aufgabe des eigenen Filialnetzes nur ein weiterer konsequenter Schritt vom Staatsbetrieb hin zum reinen Verwaltungsapparat.

Bleibt zu hoffen, das sich die Bahn kein Beispiel daran nimmt, für die Sanierung des Eberstädter Bahnhofes aber setzt sich die Lokalpolitik bereits seit einiger Zeit in Szene ein.

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