Die Geister, die wir riefen: Geeks finden gh0st aka GhostNet (Update #2)

Täglich grüßt das Murmeltier: Verteidigungsminister Jung rief neulich den „Cyberwar“ aus und holte sich eine blutige Nase. Tausende Rechner waren von Conficker befallen, dessen Schadroutine kommenden Mittwoch vielleicht mehrere U-Boote auf den Grund der Nordsee schicken wird. Spekulation, zugegeben.

Weniger Spektulation ist, womit was sich unsere weltweite IT-Infrastruktur jetzt auseinander setzen darf: Während deutsche Politiker entweder noch vom „Cyberwar“ phantasieren und ihre Hausaufgaben verschlafen, oder auf dem Volk Angst vorm Chinesen1 machen, sind chinesische Hacker längst ungern gesehene Gäste westlicher Regierungsstellen.

Wahrscheinlich wird China demnächst blackhole’d, also aus dem Internet gefiltert. Entsprechende Gesetzentwürfe dürften nur eine Frage von Wochen sein, und der großen chinesischen Firewall wird eine einer Koalition der Willigen gegenübergesetzt, deren Zweck die Filterung von Steuerkommandos für derlei Netzwerke ist.

Wahlkampfzeiten, zumal in der Wirtschaftskrise, wird Entscheidungsträger und ihre privatwirtschaftlichen Berater bei der Verteidigung des Wirtschaftsstandort Deutschland vor „chinesischer Wirtschaftsspionage“ beflügeln – selbstverständlich mittels sinnlosem wie teurem technischen Aktionismus. Während man also noch das schwachsinnige Konzept vom Bundestrojaner diskutiert, wird das Netz selbst statt der verwundbaren Rechner und Institutionen sukzessive abgeschotte.

Erstaunlich an der Berichterstattung: Der vom Bundesnachrichtendienst im Ausland praktizierter Einsatz des Bundestrojaner hat bei weitem keine solchen Wellen geschlagen, wie das Engagement chinesischer Unbekannter nun – zweierlei Maß eben.

Wir können froh sein, wenn wir in zehn Jahren noch E-Mail aus dem Urlaub verschicken können, ohne das jedes einzelne IP-Paket und jeder Header so demilitarisiert wird, das vom schönen Wetter und traumhaften Strand nur noch als geheim klassifizierte Verdachtsmomente auf Spionage beim Adressat ankommt.

Update #1: Inzwischen haben Sachkundige zur „Neuigkeit“ geäußert. Das Weblog von F-Secure ist generell empfehlenswert, wenn man sich über Entwicklungen in Sachen IT-Sicherheit auf dem Laufenden halten möchte.

Update #2: Weiterhin behaupten Massenmedien hierbei handele es sich um einen neue Nachricht, zuletzt das Handelsblatt.

  1. Heike Hofmann (SPD-MdL Hessen) zeichnete bei einer Kundgebung auf dem Darmstädter Luisenplatz im Landtagswahlkampf 2009 indische und chinesische Manpower als Gefahr für unsere ökonomischen Verhältnisse []

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