Was für eine Nacht!! ~¦-×

Kaum zehn Minuten nach dem abendlichen Telefonat mit Monika verlies mich meine Energie, ich wurde unkonzentriert und müde. Kurze Zeit später räumte ich meinen Arbeitsplatz, dunkelte ab und las noch ein paar Panels, bis mir nach einigen Minuten das Buch auf mein Gesicht zu sinken drohte.

Es bedurfte nicht der Werbung für ein Auktionshaus im Internet, um mich beim einschlafen anzuzählen. Und so schnell ich einschlief, so riss es mich auch aus meinen Träumen – relativ gesehen.

Vorbei am Wecker, den ich keines Blickes würdigte, sondern einfach durch das darüber haftende Notizzettelchen mitsamt meiner morgendlichen Aufgaben ausschaltete. Vorbei auch an der Lichtquelle, die ich wohl für das Morgenlicht hielt, und verschlafen nicht darüber nachdachte das es ja aus der falschen Richtung käme.

Knapp eine halbe Minute später kehrte ich von den sanitären Anlagen zurück und nahm wieder keine aufrechte Position in meinem Bett ein. Weder wußte ich, wie viel Uhr es war, denn das digitale Ziffernblatt war verklebt, noch nahm ich zur Kenntnis, das es plötzlich wieder viel dunkeler war. Viel zu früh dachte ich wohl bei mir, legte mich wieder hin und schloss die Augen.

Gefühlte fünf Minuten später begann der Terror von neuem, meldete sich der Wecker mit einem jetzt nicht warnenden sondern nurmehr nervenden Piepton zu Wort »Piiiiiiep, Piiiiiiiiiep, Piiiiiiiiiiep!« Musik war vereinbart, Du Nervschachtel! Doch das war nicht der einzige Wortbruch, denn auch an der Uhrzeit konnte etwas nicht stimmen, als ich mich angewidert in Richtung Fenster abwendete, wurde mir plötzlich klar, woher das Raum erhellende Licht drang, das ich beim letzten Mal mit zugekniffenen Augen noch als Sonnenlicht interpretierte.

Draußen war der Mond zwar zu sehen, aber dessen reflektiertes Sonnenlicht auf die vorbeiziehenden Wolken und dem Trabanten selbst war dann auch schon die einzige Lichtquelle im ganzen Block. Tatsächlich hatte der Wecker schon beim ersten Mal mit seinen digitalen Ziffernblätter die für die Bewegungsmelder im Schrank benötigte Bewegung im geschlossenen Kleiderschrank gesorgt, indem er kurz darauf schien, und der sich damit bedankte, indem er sich und durch das Milchglas das komplette Schlafzimmer mit voller Beleuchtung verwöhnte.

Wakeup-Light nennt sich ein Produkt vom Hersteller des Weckers, dessen Name statt der Uhrzeit auf dem digitalen Ziffernblatt auf und ab bewegte. Dies Wakeup-Light erhellt den Raum peut a peut, und spielt dazu langsam lauter werdendes Vogelgezwitscher, im Grunde eine geniale Idee beispielsweise für all jene die das Sonnenlicht mit einem Rollo aussperren müssen, wenn sie von der Nacht- oder Frühschicht heimkommen, oder aber Aussicht auf oder Geräuschpegel der Infrastruktur ein offenes Fenster in der Nacht verbieten. Aber ich schweife ab.

Erfolgreich bekämpft nahm das Umgebungslicht im Schlafzimmer wieder das für die – immer noch unbekannte – Uhrzeit korrekt Niveau an. Draußen der Mond hatte warf ein schönes Licht auf die vorrüber ziehenden Wolken. Toll, schnell Kamera herholen und ein Bild machen, jetzt, da ich ohnehin bereits wach war. Doch auf dem Weg dorthin blinkte es mir unwillkürlich aus der Küche entgegen, »Blink, Bliiink, Bliiiiink!!!« Auch der Hersteller dieses Gerätes wusste offensichtlich auf sich aufmerksam zu machen, dort wo normalerweise die Uhrzeit prangte, blinkte ohne Tageslicht und den Lichtschalter betätigen zu wollen, ein Raum erhellendes »00:00, 00:00, 00:00«. »Was hatte es jetzt damit auf sich?« dachte ich, und war in Panik davor, das hier ein Countdown den Start des Ofens anzählte, in dem zu dem Zeitpunkt statt Stunden zuvor noch ein traumhafter Käsekuchen nur einige Utensilien untergebracht waren. Wie sollte ich das Gerät also zur Kooperation überreden, wusste ich doch gerade einmal wie man damit in Echtzeit umgeht, nicht aber wie es zu programmieren sei. Der Knopf, an dem ich noch am Nachmittag in Vorfreude auf den Kuchen herumspielte, war keine Hilfe, ebenso wenig wie die Uhrzeit bedeutenden anderen Knöpfe die plötzlich tatsächlich einen Countdown auslösten. Gedanklich hatte ich mich da schon auf einen Selbstzerstörungsmechanismus eingelassen, einen Ofen der mich wohlmeinend selbst einschaltend ins Jenseits befördern wollte. All das trotz der Tatsache das weder Temperatur noch Modus eingestellt waren, wohlgemerkt, draußen war es im Hochsommer™!

Egal, wird schon schiefgehen, also gab ich auf und trabte ich nach nebenan, griff mir meine Kamera und marschierte zurück zur Aussicht. Selbstredend waren die Wolken mit der herrlichen Maserung längst weg, gegangen mit meinem letzten Nerven.

Die Kamera verriet mir dann, wie viel Uhr es jetzt war, knapp 20 Minuten vor 4 Uhr. Drüben lauerte also mein Ende in Form eines Countdowns, hier eine zerrissene Nacht mit allerhand unerklärlichem Geräusch dann und wann und garantiert immer wenn ich einzuschlafen drohte, ein verpasstes Motiv und Funkwecker ohne Uhrzeit. Dessen Funktion übernahm um sieben Uhr das Glockengeläut, ungewöhnlich heftig und garantiert nicht nur sieben Schläge lang. Könnte sein, das heut‘ Abend Stromausfall war, ein Totalausfall war es jedenfallls :-/

Update: Ja, das war er wohl.

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