Darmstadt feiert Einzug ins Finale friedlich

Darmstadt war aus dem Häuschen: Deutschland stand plötzlich im Finale. Nachdem ich vom Spiel höchstens ein paar Augenblicke mitbekommen habe, begab ich mich für ein paar Schnappschüsse in die feiernde Menge. Am Luisenplatz, an der Kreuzung Rhein-/Neckarstraße und natürlich auch im Citytunnel waren mehrere tausend Menschen unterwegs und feierten den Einzug ins Finale.

Ganz so reibungslos, wie in hiesiger Lokalpresse dargestellt, verlief es dann zumindest an der Rhein-/Neckarstraße nicht, was allerdings daran liegen mag, das sich die entsprechende Berichterstattung weitestgehend an der Meldung des Polizeipräsidiums Südhessen orientierte. Hierin nicht enthalten war kleiner Zwischenfall, der mir erst durch die entstandenen Bilder bewust geworden ist: Auf der Jagd nach einem Schnappschuss von an der riesigen türkischen Fahne vorbeifahrenden deutschen Fans hatte ich mich an den Rand der Kreuzung Rhein-/Neckerstraße begeben. Vier bis fünf zum Teil etwas angegraute türkische Fans sahen dort ihrem Fahnen schwenkenden Freund über die Schulter, bis der von einem offensichtlich angetrunkenen Pärchen ihr ‚Mitleid‘ angedient bekam. Obwohl ich nicht hören konnte, was die junge Frau dem älteren Mann sagte, merkte man schon daran, das sie sich gezielt die wenige verbliebenen türkischen Fans herauspickte und ihrem Mitteilungsbedürfnis nachkam, was sie eigentlich sagen wollte. Jedem, der höflich genug war, sich von der Angetrunkenen vollquatschen zu lassen, bekam vermutlich ihr hämisches Mitleid aufs Ohr gedrückt, und ein jüngerer Fan gleich noch ein Küsschen. Kaum war sie um die Ecke gebogen, was sie aufrund ihres Zustands noch am besten konnte, entzündete sich zwischen den türkischen Fans eine hitzige Diskussion, während der der Träger der Fahne diese einzurollen begann. Gestikulierend deutete er auf das Schwarz-Rot-Goldene Fahnenmeer, argumentierte lautstark und rollte trotz Kritik seiner Freunde weiter die Fahne zusammen, was aufgrund ihres Formats sicherlich noch einige Zeit gedauert hätte. Doch die Freunde wollten sich die Feier nicht nehmen lassen, und übernahmen die Türkische Flagge kurzerhand. Jetzt wurde die Diskussion noch angeheizter, denn die kopfschüttelnden Freunde wollte von der Fahne nicht ablassen.

Was bei der Betrachtung durch die Pressemeldung unbeleuchtet blieb: Aus der für Straßenbahn und Autos gebildeten Gasse schlug mitten in der Menge auf einmal ein Kofferraum auf, Bruchteile von Sekunden später fuhr der Wagen – immer noch angemessen schnell zwischen den ihn umgebenden Fans – los in die Rheinstraße, wohin ihn die vier Verkehrspolizisten nicht ziehen lassen wollten. Ob sie es waren, die den Kofferraum geöffnet haben, oder jemand in der Menge sich daran vergangen hat, ging aus der Situation aus meiner Perspektive nicht hervor. Nur das beim Anfahren plötzlich jene vier Polizisten ungeahnte Energie entwickelten, dem Fahrer hinterher liefen und ihn schließlich aus seinem Fahrzeug begleiteten. Jubelnd oder nicht, von diesen Vorfall angezogen bewegte sich ein kleiner Teil der Menge in Richtung des Fahrzeugs, seines Fahrers und der Polizisten. Was wiederum spontan weitere Polizisten anzog, die ihren Kollegen zur Hilfe eilten, die sich urplötzlich wiederum mit einer kleinen Gruppe Hooligans gegenüber sah.

Bilder der Feiern anlässlich des Einzugs ins Finale

Zu guter Letzt noch eine Randbemerkung, ich habe sie auch in der obigen Galerie mit einer Notiz versehen: Was sollten Reichskriegsflaggen und der Reichshandelsflagge eigentlich beim Public Viewing bzw. auf dem Marsch durch den Citytunnel, oder habe ich mich verguckt?

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