Mit Elektroauto in die Betonburg
Der alte Postbahnhof ist längst in den Besitz der Bahn übergangen. Und wenn hier auch noch die Renten und Pensionen der Beschäftigten der ehemaligen Bundespost berechnet werden und eine riesige Postfachanlage auf Abholer wartet: Die besten Zeiten hat die Betonburg hinter sich. Im Parkhaus zieren Bundesbahn-Kekse die Säulen. Das Gelände ist entlang der angrenzenden öffentlichen Straße provisorisch umzäunt. Aus der inzwischen nicht mehr genutzte Parkfläche sprießt Gras durch die versiegelte Fläche. Es ist Freitagabend. Es herrscht Ruhe. Und trotzdem ist irgendwas anders. Erst eines, dann ein zweites und immer mehr kleine gelbe Fahrzeuge rauschen über die öffentliche Straße, die nur dem privaten Zweck dient in die Betonburg. Ich beton rauschen, da mir erst beim dritten vorbeifahrenden Fahrzeug auffällt, das die kleinen Dinger unglaublich leise sind. Was hier vorbei fährt sind StreetScooter. Von den mit elektrischem Antrieb fahrenden Lieferfahrzeuge der Post lese ich wenige Tage später zufällig in einem Innovationsmagazin. Die Post hat mal eben nebenher einen Autobauer aufgekauft und inzwischen die größte elektrisch betriebene Fahrzeugflotte der Bundesrepublik.1 Disruption geht eben auch andersherum, wenn man sie denn aktiv in Angriff nimmt und/oder auf den Kopf stellt. Respekt.
- Zugegeben hatte sie das qua elektrischer Diensträder schon vorher, aber ich will mal nicht zu euphorisch daher kommen. [↩]