FTD-LeiDartikel zu V-Leuten, NPD-Verbot und Rechtsextremismus
Leitartikel sind das Aushängeschild journalistischen Druckwerks. Hieran sollten sich nur erfahrenste Redakteure trauen, und auch die nur, wenn sie Ahnung von der Thematik haben.
Dem Vorstoß der SPD-regierten Länder, ihre V-Leute innerhalb der NPD abzuschalten, bezeichnet der Leitartikler der FTD als Fehler und sogar als Sabotage. Sabotage aber geht in erster Linie von unaufrichtigen, zum Teil kriminellen V-Leuten aus, Fehler werden in den Bundes- und Landesämtern ausweislich mangelhafter Lagebeurteilungen fortwährend begangen – mit gut bezahlten V-Leuten an Bord der NPD. Rechtsextreme wüssten nun, wo sie V-Leute zu erwarten haben, und wo nicht, deutet der Autor als wichtigsten Kritikpunkt heraus. Wichtiger als Erkenntnisse von ohnehin zweifelhafter Zuverlässigkeit sind für den Verfassungsschutz per elektronischer Aufklärung erbrachte Details der rechtsextremen Szene. Weiterhin behauptet der Autor, vorhersagen zu können, wie die Partei im Angesicht ihrer internen Krise auf ein neues Verbotsverfahren reagiere. Doch Parteispitze, Parteibasis und das rechtsextreme Spektrum divergieren ohnehin seit Jahren auseinander, der befürchtete Effekt ist längst eingetreten. Dem folgt ein Exkurs in Allgemeinplätze über rechtsextreme Gewalt und das Problem Rechtsextremismus generell – weit über das im Rahmen eines Verbotsverfahrens möglichen hinaus um am Theme des Leitartikels vorbei gehend.
Alles in Allem ist der Artikel ein Armutszeugnis. Warum man bei der Financial Times Deutschland gerade aus einem Leitartikel ein Leidartikel macht? Keine Ahnung, nur so viel: Wer keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten!
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