Mitleidsmasche historische Vergleiche
Was haben die vier hessischen Abweichler, Christian Wulff (CDU), Niedersachsens amtierender Ministerpräsident, und Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), gemeinsam? Richtig, historisch unrichtige, überzogene oder an Volksverhetzung grenzenden Vergleiche. Fassen wir einmal zusammen, wessen sich allesamt konservative, wirtschaftsfreundliche Politiker im Jahre 2008, secs Dekaden nach Ende der nationalisozialistischen Gewaltherrschaft, vier Jahrhunderte nach dem Ende der Hexenverfolgung, in einem demokratischen Rechtsstaat befleißigen, wenn es nur darum geht für sich und oder ihre Interessengruppen Mitleid zu erzeugen, wo es nicht angebracht ist:
- 1929 habe es »in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager« meinte Hans-Werner Sinn
- »Ich finde, wenn jemand zehntausend Jobs sichert und Millionen an Steuern zahlt, gegen den darf man keine Pogromstimmung verbreiten« gab Christian Wulff zu bedenken, ausgerechnet in der Michel Friedmans Talkshow Studio Friedman
- »Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft fordert das Ende der politischen Hexenjagd in der hessischen SPD«
Vergleiche sind gern gesehen, sie verknüpfen das Gesagte mit einer unauslöschlichen Erinnerung, so manifestieren sie sich trotz inhaltlicher Leere in den Köpfen der Rezipienten. Im besten Fall käuen die das beim Mittagstisch mit den Kollegen, Feierabendbierchen in der Kneipe, oder in
Kommentaren unliebsamer Autoren wieder, und diese Mund zu Mund-Propaganda im beste Wortsinn entfaltet eine noch erheblichere Wirkung als die ursprüngliche Rede aus erster Hand, nur abermals verknüpft mit ihrem Urheber.