De-Mail: Snailmail dank dt. IT-Dinosaurier

Sind wir doch mal ehrlich: Natürlich stehen die für IT-Großprojekte unter staatlicher Obhut in Frage kommenden Unternehmen bereits fest, bevor die Ausschreibung gemacht wurde. Oder kann mir jemand ein Projekt nennen, das nicht an die Telekom bzw. ihre Tochter T-Systems nennen? Das Desaster in Sachen LKW-Maut? T-Systems. Eine Aufzählung weiterer erspare ich mir und also euch jetzt mal. Und wer kommt für De-Mail in Frage? Natürlich: T-Systems. Vor heute genau einem Jahr, vermutlich auch anläßlich der CeBit verkündigte das BMI Am 6. März 2012 erhielten mit der Deutschen Telekom, T-Systems und Mentana-Claimsoft die ersten Anbieter von De-Mail ihre Zulassung vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Mit der Zulassung der ersten De-Mail-Anbieter sind jetzt wesentliche Voraussetzungen dafür geschaffen worden, dass die neuen De-Mail-Dienste bald flächendeckend verfügbar sind. Und heute? Heute, genau ein Jahr nach der Ankündigung, deren Zuschlag auf besagtes Unternehmen fiel, hören wir anlässlich der CeBit Fortschritte bei De-Mail. Heute? Nun, genau genommen gestern. Doch ein Jahr ist ein Jahr. Und Fortschritte sind keine Vollzugsmeldung, das weiß die IT-Branche nur zu gut. Es ist absurd zu glauben, das dabei etwas taugliches heraus kommt. Noch absurder ist nur die bisherige Geschichte rund um das Projekt.

(Update #1 07.03.2013:) Die Telekomiker geben zur Zeit alles, um sich lächerlich zu machen: Angriff auf 33434. Zum allgemeinen Verständnis: Mit tracer(ou)t(e) kann man von jedem Computer herausfinden, wie die Verbindung vom eigenen zum Fremden Computer „geroutet“ d.h. geleitet wird.

(Update #2 07.03.2013:) Die Deutsche Post AG exerziert zeitgleich vor, wie man aus der untauglichen E-Post mit unverschlüsselter durch ein Produkt mit End-zu-End-Verschlüsselung ersetzen will. Die Betonung liegt auf will.

(Update #3 19.03.2013:) Langsam wird es absurd: De-Mail soll per gesetzgeberischem Prozess für sicher erklärt werden. (Quelle: via Netzpolitik) Dafür sollten sich alle mit dem Projekte betrauten so genannten Ingenieure bei T-Systems schämen. In Darmstadt wohnend müsste ich mich eigentlich mal künstlerisch betätigen und vor den Toren der verschiedenen Niederlassungen in „Telekom-City“ ein Schild installieren: Shame on you!

(Update #4 21.03.2013:) Langsam aber sicher wird es immer absurder: Spam für De-Mail, de-mail hilft nicht gegen schlechte werbung.

(Update #5 21.03.2013:) Chaos Computer Club: „Sicherheit von De-Mail nur ein schlechter Witz„. Innenministerium und die beteiligten Unternehmen werden zwar nicht für das Witze erzählen bezahlt, aber wenn man kann – und das Prestigeprojekt von Bundesregierung/-unternehmen bietet da viel Potential -sollte auch herzhaft lachen dürfen.

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