George W. vs. Saddam
Kann man George W. Bush mit Saddam Hussein vergleichen? Darf man das?
Bush gab vor "im Auftrag Gottes" zu handeln, wie vermessen. Hussein dürfte den selben, Widerspruch erhabenen Einflüsterer gehabt haben.
Hussein inhaftierte während seiner Regentschaft massenhaft Landsleute, lies sie foltern und letztendlich war nicht nur seine Ausgabe des Koran in Blut geschrieben, sondern auch die Urteile seiner Justiz – so ihre Opfer überhaupt unabhängige Richter zu Gesicht bekamen. Bush hingegen verschleppte in erster Linie (Einvernehmen mit dem jeweiligen Ausland), Ausländer, inhaftierte sie unter anerkannt Menschen unwürdigen Bedingungen zum Teil eine knappe Dekade lang ohne Prozess. Ohne fairen, öffentlichen Prozess aber gilt auch "der Terrorist" als unschuldig.
Hussein ging "in Friedenszeiten" mit militärischen Mitteln gegen vermeintlich militanten Minderheiten im Land vor, oder unterdrückt und benachteiligte Iraks mehrheitlich aus schiitischen Muslimen bestehende Mehrheit ohne Lobby. Bush dagegen bombadiert "in Friedenszeiten" vermeintliche Terroristen, in ihren per Ferndiagnose als solche identifizierten "Terrorcamps". In jene unwirtliche Nachbarschaft, in der man den Einsatz eigener Soldaten nicht verantworten möchte, aber den Tot Unschuldiger billigend in Kauf nimmt, wird selbst im Zweifelsfall auch aufgrund ungesicherter Erkenntnisse gehandelt.
Ungesicherte Erkenntnisse wiederum veranlassten eine "Koalition der Willligen" vor sieben Jahren zu einem Völkerrecht-widrigem Angriffskrieg auf den Irak, wobei "ungesicherte Erkenntnisse" allenfalls schmeichelhaft Lüge, Unwahrheit und bewuste Täuschung verklausuliert. Massenvernichtungswaffen im Irak zu finden war so wenig wahrscheinlich wie Mission, in Millionenfacher Auflage sogar das vorbereitende Theater vor dem Weltsicherheitsrat, der Willen zur Intervention im Irak oder von "Embedde journalists" begeleitete Waffeninspektoren, die die "smoking gun" nie zu finden im Stande waren. All das in unterschiedlichen Büchern damals Verantwortlicher dokumentiert. Sieben Jahre später sind US-Truppen weiterhin im Irak – und sie sind beinah letzten Truppensteller. Hussein hatte das selbe Ziel immerhin klar formuliert, die Ölfelder Kuweits, allerdings zwölf Jahre früher. Den Überfäll rechtfertigt das freilich nicht, doch die Invasion war aufrichtiger als das von George W. Bush inszenierte Theater.
Subsummiert man den systematischen Mord an Unbeteiligen, der im "Krieg gegen den Terror" zwangsläufig ist, weil es keine "intelligenten Waffen" gibt, geben wird und allein der zynische Begriff dessen schon Beleg genug für das Verhältnis der Menschen vor und hinter den Monitoren, wird sich diejenige Opferzahl zahlenmäßig kaum unterscheiden. Bombadiert man "Terrorcamps", mag die Trefferquote dem Einsatz angemessen sein. Doch operieren sowohl "böse" Terroristen als auch die ihnen nachstellende "Guten" doch aus aus eben diesen Gründen längst wieder im Guerillakrieg in den Großstädten in Afghanistan, im Irak und weltweit.
Wer Zivilisten in Angst versetzt, nimmt auch ihren Schutz in Anspruch, wer Zivilisten zu verteidigen vorgibt nimmt ihren Tot in Kauf, welch eine Ironie.