Die leeren Briefkästen
Das depremierendste Bild seit langem habe ich heute im Verlauf meines ersten Tages in der Rehabilitationsklinik in Alsbach-Hähnlein gesehen: Hier gibt es jede Menge Briefkästen im Foyer. Als ich mich da vorhin aufhielt, kamen nacheinander zwei ältere Herren und öffneten ihre, ohne Erfolg. Man kann sich nicht vor stellen, wie nah ich da den Tränen war und ich mich zugleich geschämt habe, denn beim zweiten habe ich extra noch darauf geachtet, ob er fündig wird: Bin echt ein Arschloch manchmal. Meine Frau meinte dazu, jeder sei neugierig. Ich bin da skeptisch und frage mich, ob es nicht die Angst davor ist später auch mal vor einem leeren Briefkasten zu stehen, oder ob sich meine Eltern nicht mal über Post freuen würden. Schreibe nachher endlich den Brief an sie, gehe jetzt erstmal essen, später zum Walking und überlege ernsthaft ob ich nicht bis zum Bingo-Abend bleibe.