L Ost(bahnhof)

L Ost habe ich immer gelesen, als ich auf die Zielanzeiger an den Bushaltestelle und auf den Bussen der einzigen städtischen Buslinie durch das Darmstädter Johannesviertel. Dabei steht L Ostbahnhof auf den Fahrzeugen der ältesten Buslinie der Stadt – noch, und zwar bis Fahrplanwechsel. Ausgerechnet die Grüne Brigitte Lindscheid hat deren Ende jetzt eingeläutet, indem der Zweig vom Luisenplatz zum Ostbahnhof eingestellt wird.

Wer zum Ostbahnhof will, muss über den Nordbahnhof und von dort mit der Odenwaldbahn fahren; oder mit unzuverlässig verkehrenden Regionalbussen mit unfreundlichem bis unqualifiziertem Personal Vorlieb nehmen, das beim Einstieg seine asozialen Qualitäten beim Erwerb oder der Kontrolle des Fahrausweis bereits unter Beweis und bei der Fahrt selbst den Magen und die Nerven der Fahrgäste auf die Probe stellt. Manchem Fahrer der Regionalbusse mit „Für sie DA!“ auf der Einstiegstür dürfte ob des Fahrverhaltens jederzeit die Fahrerlaubnis entzogen werden: Vollgas durch Fussgängerzonen, Fahrgäste sogar an „zentralen Umsteigepunkten“ kalt lächelnd stehen lassen, rote Ampeln überfahren und Parken wie im rechtsfreien Raum, um nur ein paar Beobachtungen der letzten Wochen zu erwähnen. Die Stadt überlässt seine Fahrgäste zwei Linienbündel-fixierter Unternehmen, die ihre Fahrer offensichtlich nur unzureichend geschult haben und deren Beförderungsqualität weit unter der städtischer Busse wie denen der Linie L liegt. Dadurch gehen wieder hunderte Fahrgäste pro Jahr verloren, an den Individualverkehr, und das alles im Tausch für Peanuts i.H.v. 100 TSD Euro.

Sh2 "Schutzhaltetafel" am Bessunger Forsthaus Wo die Millionen für die Straßenbahn in den Landkreis und all die anderen vom Individualverkehr verursachten Probleme aufgrund der gescheiterten Nordostumgehung herkommen sollen? Vermutlich von anderen Buslinien, wie dem P-Bus – schließlich verkehrt ja noch die Pfungstadtbahn, oder dem R-Bus – schließlich fährt ja Linie 6, 7/8 und 9 deren Endhaltestellen an, oder den U-Bus, schließlich gibt es ja die hochzuverlässige Bahn nach Messel, oder die Buslinien im Norden – schließlich fährt da jetzt die Straßenbahn. Politischer Zynismus der sich mit dem politischen Selbstverständnis der Grünen nicht verträgt. Entsprechend kritisch auch dieser und meine weiteren Kommentare auf die Nachricht im Darmstädter Echo hin – zum Beispiel auf die Einlassung der Grünen Stadtverordneten Crook hin:

Fahren die Grünen noch Bus und Bahn? Scheint nicht so. „40 Überlandbusse stündlich“ gilt für die Hauptverkehrszeit. Und diese Busse, das wird ja auch im frohlockenden Artikel des Darmstädter Echo eingeräumt, halten nur bedingt, und zwar wenn der Platz es zulässt. Drängeln sich die Fahrgäste, werden auch keine mehr eingelassen und der Bus fährt vorüber. Das ist kein Einzelfall, und besonders dann ärgerlich wenn im Wartehäuschen genau so wenig Platz zum Schutz vor der Witterung bereit steht. In Tagesrandlage und am Wochenende sind naturgemäß zwar weniger Fahrgäste unterwegs, die Busse dann auch weniger überfüllt. Durch den Wegfall der städtischen Buslinie und der unzuverlässigkeit des überregionalen Busverkehr wird die Anbindung des Landkreis schlicht unnötig Qualität verlieren. Danke!

Oder an den Kommmentator HessiJames, der die einzige Buslinie durch das Viertel als unnütze „Gondelei“ geißelt, und vermutlich auch nur eine grüne Sockenpuppe ist:

Wie wäre es, wenn es nur eine Linie durch ihr Viertel geführt würde, und die eingestellt würde? Wären sie dann immer noch so davon überzeugt, das es der Linie nicht bedarf. Einfach mal über den Tellerrand hinaus schauen, vor allem wenn der an den Stadtgrenzen endet.

Oder unter dem Titel Grüne Welle, für den Rotstift. zugespitzt auf meine Fassungslosigkeit:

Es braucht eine grün geführte Stadtregierung um beim ÖPNV den Rotstift anzusetzen und Partikularinteressen einiger wohlhabender Anwohner gegenüber der Nordostumgehung politische Tatsachen zu schaffen. Das muss man erstmal sacken lassen. Und da rede nochmal jemand von rotem Filz und grüner Politk!

Noch nie habe ich erlebt, das jemand so viel Wein säuft, gleichzeitig so viel Wasser predigt und dabei nicht von der Öffentlichkeit und öfffentlicher Meinung abgestraft sondern auch noch gefeiert wird.

Wann beginnt eigentlich das Ende der Schonzeit für diese Regierung? Hoffentlich nicht [erst in] 66 Jahren.

Und letztlich als Einordnung der neuen Arbeitsweise der grünen Darmstädter Stadtregierung, die in ihre langjährigen Koalitionsarbeit von „uns“, „den Roten“ gelernt haben unter dem Titel „Öffentliche Personen Nahverkehrs Vollstreckerin“ folgender Kommentar:

OB Partsch brüstet sich ja seit einem Jahr mit allerlei Phantasieprojekten, nicht zuletzt einer nicht realisierbaren Straßenbahnlösung in den Landkreis. Derweil vollzieht seine wichtigste Erfüllungsgehilfin Brigitte Lindscheid, deren Visitenkarte auch den Titel „Öffentliche Personen Nahverkehrs Vollstreckerin“ tragen könnte.

Dem Ansinnen von Sozialdemokraten aus dem Viertel, für eine Reaktivierung der Straßenbahn zum Ostbahnhof? Wurde von den verkehrpolitischen „Experten“ der Darmstädter SPD nie eine Chance eingeräumt. Jetzt wird ausgerchnet von den Grünen auch noch die letzte Buslinie abgeräumt.

Die in Aussicht gestellte Buslinie in das Edelsteinviertel ist Augenwischerei, wenn potentielle Neukunden unter der Woche eine Stunde auf den nächsten Bus warten und am Wochenende gänzlich darauf verzichten müssten – und darauf läuft doch die Planung der neuen Linie hinaus.

Jede Menge politische Begräbnisse erster Klasse derzeit. Ein Hoch auf die neue grüne Regierung und ihr Stadtoberhaupt.

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