Beamteter Staatssekretär auf Lebenszeit
Bundesministerium Ursula von der Leyen hat mich zum beamteten Staatssekretär berufen. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe!
Dies twitterte der beamtete Staatssekretär auf Lebenszeit Andreas Storm vergangene Woche, und hierzu sage ich: Herzlichen Glückwunsch!
Wer meint, solche Posten würden heute gar nicht mehr vergeben, da in unserem Schulsystem Lehrer in den Schulferien freigestellt und auf die Straße gesetzt werden, Leiharbeiter aus Rostock Fliesen eines Münchner Diskobetreibers zum Drittel des vergleichbaren Lohns eines lokalen Anbieters ausführt, oder eine ganze Armada Heckenschneider für einen Euro pro Stunde ehedem herzögliche Vorgärten stutzt, in denen verarmter Adel dauerhaft auf Kosten des Staates logiert? Nein. Beamtenstatus gibt es noch, auch und gerade im politischen Dienst und an herausgehobener Stelle.
Noch Ende September stand für Storm augenscheinlich seine Existenz auf dem Spiel. 46 Stimmen zu wenig, und das obwohl er in Darmstadt und den Darmstadt umringenden Landkreis Darmstadt-Dieburg keinen Strauch und keine Laterne verschonte, und verkündete »Wir haben die Kraft!« Kraftlos stand er damals auf der Bühne, über mehrere Stunden hinweg lief er aufgeregt hinter den Monitoren der städtischen Beschäftigten auf und ab, fixierte ab und an den Monitor, atmete tief ein und aus, um wieder zu marschieren, fixieren und das Atmen nicht zu vergessen.
Letztlich kam er unter, bei Franz-Josef Jung als neuer Wirtschaftsminister, seine Position als verbeamteter Staatssekretär war scheinbar sicher, und dann dieser fiese Gezerre um seinen designierten Vorgesetzten, das letztlich darin mündete, das Herr Jung seinen Ministerposten verlor und Storm auch die Bezugsperson. Das Frau von der Leyen ihn jetzt zum Staatssekretär berufen hat scheint einerseits der Tatsache Rechnung zu tragen, das auch sie auf diesem Gebiet keine Ahnung hat und neu im Ministerium ist, andererseits eine Frage politischer Verbindlichkeiten zu sein, die mit solchen versprochenen Versorgungsposten einhergehen. Die werte Frau Köhler, die wiederum von der Leyen beerbt, wird kaum eigenes Personal mit nach Berlin gebracht haben, hierzu war sie viel zu überraschend berufen worden – in vielerlei Hinsicht. Insofern sind sicher auch all die anderen Schecks eingelöst worden, mit denen politische Wegbereiter irgendwann für ihre Loyalität belohnt werden.
Belohnt wurde jetzt auch Storm, zu Recht, wenn man sich seinen Eifer anschaut, den er auch mit seinen Tweets belegt und somit zu einem transparenteren Politikapparat beiträgt.