„naturgemäß“
Raser sind aktuell Sündenböcke. Sie fahren Rennen, dreistellig, durch die Innenstadt. Irre. Straftäter. Aber Sündenböcke. Denn das eigentliche Problem sind nicht durchgeknallte Raser. Es sind die Rennfahrer.
Rennfahrer meint Testosteron geschwängerte Formel 1 Fans oder Freunde von Autorennspielen1, die im Auto den Alltag abhängen. Abgehängte. Nicht jene abschätzig „Abgehängte“ bezeichnete, sondern teils Hochqualifizierte in hochdotierten Posten. Aber eben nicht Spitzenposten. Wegen eines Malus oder Vitamin B haben Sie den Ihnen zustehenden Posten nicht erlangt. Und jetzt hängen Sie in der Warteschleife, oder passender: in Parkposition. Oder sie fühlen sich von ihrem Partner schlecht behandelt und/oder haben zu Hause keine Hosen an. Oder sie fliehen vor nervigen Nachbarn, sind unzufrieden mit dem »was ihnen die Natur zudachte«2 Manchmal sind es all die Prädispositionen, die den Freizeit-Formel 1 Pilot in die Pole Position drängt.
Diese Stellvertreter wider Willen, „Entmannte“, kleine, alte, graue Männer fühlen sich benachteiligt und ausgebremst. Und genau die geben Gas. Sie lassen Dich nicht einfädeln, sie driften aus der Hauseinfahrt, sie heizen auf orangefarbene Ampeln zu, sie fahren in Schlangenlinien durch den zähfließenden Verkehr.
Sie verheizen dabei buchstäblich (doppelt) Humankapital. Erstens indem sie jährlich Verkehrstote und immer mehr schwer und Schwerstverletzte hervorbringen – meist leider nichtmal sich selbst.
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