BYD: Subventionen ja, aber deutsche
Ludwig Erhard wusste sich in Szene zu setzen. Und CDU/CSU wussten als erste, wie wichtig es ist Talking Points zu setzen. Bis heute wirkt die Erzählung vom konservativen Kanzler und seinem „Wirtschaftswunder“. Eine in Umfragen als ein um ein vielfaches wichtigerer Wert identifizierter als die, für die der erste Buchstabe im Akronym der beiden Schwesterparteien stehen. Sogar auf bundeskanzler.de wird Ludwig Erhard ala „Kanzler des Wirtschaftswunders“ gepriesen.
Erhard ein Heiliger, Wirtschaftskompetenz als Monstranz, Wirtschaft, Wirtschaft, über alles, und Arbeitsplätze als Totschlagargument.
Dabei sind es zur Stunde Erhards Erben, die der deutschen Automobilindustrie den letzten Sargnagel verpassen.
Konservative Industriepolitik unter Friedrich Merz demonstriert anschaulich, dass weder die Verantwortlichen in der Regierung noch der Kanzlerwahlverein, weder Automobilindustrie selbst noch deren Lobbyisten eine Ahnung von den so genannten Märkten haben: einer gezielten Deindustrialisierung einer der beiden Schlüsselindustrien gleich.
Die zwei Jahre Steuervorteile und also Subventionen sind es, die der deutschen Automobilindustrie jetzt das Genick brechen wird:
E-Autos als Firmenwagen sollen steuerlich deutlich attraktiver werden. Ab Juli 2025 können Unternehmen 75 Prozent der Kosten für rein elektrische Autos bereits im Jahr des Kaufs von der Steuer absetzen. (…) Diese Sonderregelungen gelten für Fahrzeuge, die zwischen Juli 2025 und Dezember 2027 gekauft werden. (Quelle: ZDF zum E-Auto im Konjunkturpaket)
Das ist passgenau das Zeitfenster, in dem BYD den Kleinwagenmarkt mit hunderttausenden BYD Dolphin Surf erobern will. Und es ist exakt das Zeitfenster, das Volkswagen nach eigener Prognose braucht, um ein gleichwertiges Modell zur Marktreife zu bringen. Und wir wissen alle, wie kreativ der Konzern mit Daten und Zahlen umgeht. Glaubt also wirklich jemand an VW, die in Mexiko noch den Käfer produzieren, und hier nur Skandale, als ernsthaften Mitstreiter?
Jeder weiß, wie wichtig ein frühestmöglicher Eintritt in den Markt für die Aufteilung der späteren Marktanteile bedeutet.