Lieber Lars, lass Links liegen!

Nach der Europawahl erreichte uns Genossinnen und Genossen eine Nachricht unserer beiden Parteivorsitzenden, von denen ich einen ganz besonders für die Niederlage verantwortlich mache, aber nicht, weil er etwas Besonderes ist oder gemacht hat, sondern leider nur, weil er prototypisch ist für eine Partei, die ihre Profil an einer Mitte™ ausrichtet, die es nicht gibt. Mitte ist was für Speisekarten. Mitte ist ein Punkt. Auf eine Mitte kann man sich einigen. Ein politischer Standpunkt ist es nicht. Schon gar nicht für eine linke Volkspartei.

Deswegen schriebe ich einen „Brief“, und weil ich nicht damit rechne, dass der gelesen, gar verstanden oder sogar beantwortet wird, mache ich mal wieder einen Öffentlichen daraus.

 

Lieber Lars,

als ich zwei bestimmte Sätze las, nämlich

»Ein „Einfach-weiter-so“ wird es nicht geben. Das haben wir bereits gestern in aller Klarheit im Parteivorstand so verabredet. Wir werden analysieren, was anders werden muss und handeln.«

las, erinnerte ich mich an diese beiden Sätze:

»Der gestrige Wahlabend erlaubt kein Weiter-So und kein Schönreden. Deswegen müssen Dinge anders werden.«

Die sind vom 9. Oktober 2023. Vom Tag nach den Landtagswahlen in Hessen und Bayern.

Versatzstücke wie diese beiden gibt es nach jeder Wahlniederlage. Das ist das folkloristische Wunden lecken einer Volkspartei. Was anders ist: Die sture Wiederholung derselben Floskel. Sinngemäß, zugegeben, aber inhaltlich völlig identisch. 246 Tage später. Als hätten manche den inzwischen in ihren Satzbausteinen.

Der Grund, warum ich dich direkt adressiere, lieber Lars, ist das:

Wir kämpfen, gewinnen, verlieren zwar gemeinsam. Aber manche haben eben mehr Anteil daran, dass wir nicht nur Wahlkämpfe, sondern auch Mitglieder weil Identität verlieren.

Es sind konservative Karrieristen, die linken Volksparteien nicht gut tun. Wir kommen aus dem Jammertal nicht raus, bis die von Helmut Schmidt und den Seeheimern und Gerhard Schröder und seinen Netzwerkern installierten neokonservativen U-Boote, die sich erst als linke Revoluzzer in Turnschuhen inszenieren und dann als ultrakonservative Waffenlobbyisten outen sich vollständig aus der Partei verabschieden.

Solang der von den Konservativen unter Schmidt begonnene, vom Establishment unter Schröder fortgesetzte Umbau unserer SPD zu einer Art Vorfeldorganisation der piefig-konservativen „Mitte“ nicht rückgängig gemacht wird, wird sich an den Power-Floskeln nichts ändern.

Denk mal drüber nach.

Solidarische Grüße

Udo Springfeld

 

Ich glaube nicht, dass er ihn versteht.

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