Frau Hahn
Frau Hahn hat bei mir überhaupt erst wieder Interesse an Schule geweckt. Ihr Talent: alle mit einbinden und niemand zurücklassen. So hat sie in ihrer Karriere sicher einige Existenzen gerettet, die unser Schulsystem aus dem Kaiserreich ansonsten zerstört hätte. Ohne Frau Hahn würde ich heute nicht in meinem Traum-Beruf arbeiten, sondern hätte mich abgefunden: nach einer niederschmetternden Empfehlung meiner vorherigen Grundschul-Klassenlehrerin überließen mir meine Eltern die Entscheidung über meine schulische Laufbahn. Und wohlmöglich habe ich teils aus Trotz der Empfehlung getrotzt, der Förderstufe dem Vorzug gegeben und in meiner weiteren schulischen Laufbahn ein ums andere Mal den Ehrgeiz bewiesen, ihn mir zu beweisen. Geglaubt habe ich daran aber erst so recht, als sich neben den sich bessernden Noten auch die nötige Ermutigung erfahren habe. Frau Hahn hat herausragende Leistungen in Klassenarbeiten nicht nur in Form entsprechender Noten, sondern wohlmeinender Bemerkungen gewürdigt. Sie nahm mir nicht einmal meine Eskapade im Religionsunterricht richtig übel, in dem ich denselben erst störte, mich dann in die Ecke zu begeben hatte, von wo aus mir es weiter gelang zu stören, wo allerdings auch eine Mülltonne stand, in der ich, dem ausdrücklichen Vorschlag der Religionslehrerin folgend, Platz nahm, um wenig später vor der Tür zu landen. Frau Hahn meinte dazu nur, dass sie mich gar nicht so kenne – und möglicherweise habe ich damit unbewusst auch ihre religiöse Weltanschauung genausowenig respektiert. Trotzdem hat sie mich das nie spüren lassen. Ihren drei besten Schüler:innen hat sie schließlich eine Bootsfahrt im Frankfurter Hafenbecken in Aussicht gestellt – eine Herausforderung, die ich annahm und ein Erlebnis, das ich umd die anderen Mitschüler:innen vermutlich auch bis heute in schönster Erinnerung haben. Kurzum: Frau Hahn war Lehrerin im besten Sinne.
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