?, das Sonntagsreden-Smiley
?, das Sonntagsreden-Smiley, ist steter Begleiter jeden Wortbeitrags in Wort und Schrift, egal ob in der I., II., III. und bald nunmehr IV. und dann demnächst VI. Kanzlerschaft Merkel. Ob von ihr persönlich oder einem ihrer noch glänzenderen Bundesminister und Staatssekretäre der Union, egal welches Fachgebiet, gleich welches Thema, ob A wie Agrarwirtschaft oder Z wie Zentralabitur: Die Union redet, weil Reden Gold sind. Würden sie nur einen einzigen Moment inne halten und Andersdenkende zu Wort kommen lassen, würde ihre hohle Phrasendrescherei, deren Meisterin Merkel höchst selbst ist, als Blattgold ohne was dahinter entlarvt. Aber noch schlimmer als bei deren Rechtsausleger „Alternative“ „für“ Deutschland und „Christ““soziale““Union“ genießen die Redner höchstes Ansehen und ernten anerkennendes Nicken, auch wenn der Absender nur ? schwätzt. Wenn Schäuble erklärt, das man Griechenland nur lang genug schröpfen muss, damit deren Wirtschaft floriert: stehende Ovationen. Wenn von der Laien schwadroniert: stehen alle stramm. Blubbert Merkel irgend einem Quatsch, säumen sie dutzende Parteigänger und zollen ihr Respekt. Warnt Agrarminister Müller vor russischen Äpfeln vom Sprechzettel „Än Äppel ä dä kieps Putin äwä!“ jubeln dieselben Bauern, die sonst bei jeder Gelegenheit ihren schlechten Stand beklagen. Dank bald 16 Jahren Merkel würde die Liste der Sonntagsredner der Union nie enden, aber ich sehe vor dem inneren Auge immer nur ein Gesicht, und das ist das des ?, des Sonntagsreden-Smiley, des immerwährenden Redeschwalls, der noch so dumme Beiträge liefern und trotzdem noch jeden dritten Wähler anziehen kann. Mit einer vom IQ abhängigen Wahlrecht, das die Stimme gewichtet, würden wir weitaus seltener so dummdreisten Bullshit hören. Aber wir leben in keiner perfekten Welt: Das Wahlrecht ist als einziges gerecht verteilt. Und also kriegt der die meisten Stimmen, der die Stimme am häufigsten und lautesten erhebt.
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