2 Netze, 1 Ballungsraum, 0 Netz
Leck mich doch, Merkel! Der einzige Netzausbau in diesem Land findet vor deiner Datscha statt: Als extra3 dem privilegierten Netzzugang auf die Schliche kam, gab es ein kurze Statement des Telekom-Pressesprechers. Klar, irgendwann wäre hier auch schnelles Internet verfügbar geworden, dank der prominenten Einwohnerin aber schon 2012, nicht 2050, wie in allen übrigen Käffern der Mecklenburger Seenplatte. 2015, überhaupt; man fährt Zug, und genießt wahlweise GPRS oder Funklöcher. Und zu Hause? Ein Metropole ist es nicht, aber in einem Ballungsraum unweit der Innenstadtgrenze liegt es. Und trotzdem der Breitbandatlas für das ganze Viertel 50 Mbit Bandbreite ausweist, ist das „leider nicht möglich“. Immerhin: Die knapp 2 sind Geschichte, seitdem der Techniker der Telekom zum zweiten Mal mit Lötkolben angerückt ist und dem Verteilerkasten zu Leibe rückte.
Leck mich doch, Dobrindt! Mit deinem populistischen Vorstoß, WLAN in die Züge zu bringen, bist du hart an der Realität vorbeigeschrammt. Gesendet von einem Smartphone an einer Steckdose in einem Fernverkehrszug, die keinen Saft hergibt, kein Biss/chen, keine 220 V, keine 12. Und das unter einer Oberleitung mit zigtausend Volt. Und der größte Witz: Die Bahn ist selbst Stromtrassenbetreiber. Du Depp fährst wie alle Bundesverkehrsminister Dienstwagen, und kommst damit allenfalls mal zur Eröffnung von irgendwas schienengebundenem. Und von der PKW-Maut, sie laut Merkel nicht, nie und nur über ihre kalte Leiche eine Chance haben. Aber wer sich Merkel so ansieht und ihr politisches Machwerk verfolgt könnte ja auch das Leben einer Wasserleiche verfolgen und hätte ähnlich viel Erfolg.
Danke auch, de Maizière! Danke Thomas de Maizière, für die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung. Sportliche Leistung, sich mit ein und demselben Gesetz gleich zwei Mal eine Abfuhr aus Karlsruhe zu holen.
Diese dritte Große Koalition setzt wirklich Maßstäbe, was das Versagen angeht. Dabei sind es gar nicht alle Koalitionäre. Nur die SPD kann gleichwohl mit Aktionismus aufwarten als auch von sich behaupten bislang nicht alles falsch gemacht zu haben. Anders als die Regierungsmitglieder der Union, die sich seit 2005 nunmehr zehn Jahre richtig reinknien – in die Fettnäpfchen wohlgemerkt.
Aber zurück zum Wesentlichen: Die beiden Staatsunternehmen Bundesbahn und Bundespost bzw. deren Rechtsnachfolger unter ähnlichen Besitzverhältnissen halten es nicht für angebracht den Staatsbürger, der ja nunmehr auch Kunde ist, mit einem Element der digitalen Daseinsvorsorge zu bedienen. Das ist beschämend. Beschämender aber ist, das auch der ach so freie Markt nicht die ihm zugeschriebene Dynamik entfaltet. Stattdessen ist das innovativste daran der Tarif über den abgerechnet wird. Wer das Kleingedruckte mal gesehen hat, weiß was bei den Providern groß geschrieben wird.
Und so verbringe ich die Fahrt mit einem Rant anstatt den Rand zu halten. Und ich habe mir vorgenommen das auch in Zukunft weiter so zu handhaben. Und auch nicht.