Die üblichen Reflexe
Am Wahlabend vollführt oder vollführen der oder die Wahlverlierer üblicherweise eine Reihe von Reflexen.
- Der oder die Spitzenkandidat oder -kandidatin verlässt das Wahllokal nach der obligatorisch presseöffentlichen Stimmabgabe entweder direkt ins Exil, oder bei berechtigter Hoffnung in Richtung des Parteibüro. coque iphone xs max Sie oder er wird gewöhnlich vom Gatten oder Gattin1 begleitet – in Zukunft sogar von den Kindern und Haustieren, das hat man aus den Präsidentischaftswahlen in den USA gelernt.
- Im in der heißen Wahlkampfphase rund um die Uhr besetzten Parteihaus trifft der Spitzenkandidat auf den Parteivorsitzenden, den er im Ideal- oder schlimmsten Fall selbst stellt. Im Idealfall, weil er damit als einziger Verantwortlicher identifziert werden kann. Im schlimmsten Fall etwa weil der die Ursache für die Niederlage war, wie etwa Sigmar Gabriel für Peer Steinbrück, etwa durch den Vorschlag eines allgemeinen Tempolimit von 130 Stundenkilometer auf deutschen Autobahnen.
- Dort schart der Spitzenkandidat seine Mitstreiter um sich. Bei besonders herben und/oder heftigen Niederlagen mit einem SIcherheitsabstand, der sich aus der Arm- und Dolchklingenlänge der Anwesenden berechnet.
- Noch während des Wahlgang wird Sekt oder Selters gereicht, je nach prognostiziertem Wahlausgang, der sich lang vor Schließung der Wahllokale bereits abzeichnet aber wegen der zu erwartenden Beeinflußung potentieller Wähler nicht veröffentlicht werden darf.
- Gut eine Stunde vor Schließung der Wahllokale öffnen die Wahlpartys, vor denen Parteigänger schon mit den Hufen scharren. coque iphone 8 Aus einer geeigneten Warte heraus kann der Spitzenkandidat und die Parteispitze einen Blick auf die Menge riskieren, der keinen Blick zurück ermöglicht. Es ist wichtig, das Spitzenpersonal nicht vor Verkündung der ersten Hochrechnungen vor ein Mikrofon oder Objektiv tritt, obwohl es in den Wochen und Monaten zuvor keines ausgelassen hat um seine Botschaft zu verbreiten. coque iphone xs max Wohlmeinede Kommentatoren sprechen hier vom Respekt vor der demokratischen Entscheidung, aber da die Wahlergebnisse wenig später bar jeden Respekts fehlinterpretiert werden, ist eine andere Veranlassung wahrscheinlich.
- Mit Schließung der Wahllokale wird es schlagartig ruhig in den Parteizentralen. Das hält aber nur so lang, bis der Moderator der eigens dorthin übertragenen Wahlberichterstattung die ersten Worte verloren hat. soldes coque iphone pas cher Entweder es bleibt dann ruhig2 oder die Parteigänger mutieren in dem Moment zum Partygänger: Egal ob Spießer in Schießer-Feinripp oder Neo-Hipster mit Parteibuch zelebriert eine vage Vorstellung vom Wahlergebnis wie die Wiederauferstehung von Jesus Christus und Michael Jackson auf einmal. Anhand des Jubels kann das Spitzenpersonal schonmal das Gefährdungspotential abschätzen: Ist mit einer Bierdusche oder mit faulen Eiern zu rechnen? Gewöhnlich ist das der Moment, indem letzte Handgriffe an der Gardrobe vorgenommen werden. Ob die Krawatte locker sitzt und der (höchsten oberste) Knopf offen kann entscheidend sein.
- In der folgenden halben bis zu mehreren Stunden liefern sich die Spitzen der Parteien einen Nervenkrieg darum, wer als erster das Wahlergebnis möglichst elegant umdeutet. In Abhängigkeit von der zu Anfang getroffenen Entscheidung, direkt ins Exil zu gehen oder sich in die Höhle des Löwen zu wagen, geht der verantwortliche Spitzenkandidat üblicherweise voraus, dicht gefolgt vom Parteivorsitzenden. coque iphone xr3
- Noch bevor der Applaus abebbt respektive bevor er überhaupt eintritt gestikuliert die für das erste Statement vorgesehene Person, bedeutungsschwanger das der frenetische Jubel zur Kenntnis genommen wurde. coque iphone Jede Sekunde kostet wertvolle Punkte auf dem Applausometer, es ist also wichtig die Jubelperser zumindest mal austoben zu lassen, umd dann zu verkünden, das man mit dem Wahlergebnis nicht zufrieden sei oder das endgültige Wahlergebnis abzuwarten sei4, das der Nichtwähler oder Protestwähler das demokratische System nicht so verinnerlicht haben wie man selbst, oder man gibt sonstwem die Schuld, möglichst im selben Atemzug, den man gebraucht hat um für jede Kritik an der eigenen Person oder Position zurückzuweisen.
- Mit dem Ende der ersten oberflächlichen Analyse ist der Wahlkampf für den Spitzenkandaten üblicherweise vorbei, weswegen derjenige den Moment noch genießt, bevor er über die Treppe in die Bedeutungslosigkeit hinabsteigt. Besonders pathologische Fälle nehmen stattdessen allerdings das Treppchen hinauf. Aus dem nächsten Umfeld als auch aus anderen Bundesländern sind mir aus der jüngeren Vergangenheit etwa Spitzenkandidaten bekannt, die Fraktionsvorsitzende wurde, oder solche die Minister wurden. Glücklich wurden die Parteien mit den Altlasten hingegen nie, denn diese Versorgungsposten erinnern spätestens bei der nächsten Wahl an die letzte.
- Entspricht der (eingetragene?) Lebenspartner nicht dem moralischen Kompass der Partei, wird im Zweifel ein passender von der Agentur gestellt. Mit zunehmender Zahl der Protagonisten werden Home Stories aber kompliziert, weswegen man sich idealerweise vor dem Wahlkampf für ein Coming out entscheiden sollte, auch der Parteikasse wegen. [↩]
- »Doch das „Scheiße“, das am Sonntag Punkt 18 Uhr durch die Wahlparty rollt, war neu.« war der schönste Satz, den ich jemals von Springer auf einer CDU-Wahlparty gelesen habe. [↩]
- Nischenparteien neigen bei der Gelegenheit dazu, die Bühne mit all ihrem Spitzenpersonal zu bestücken, was leicht unübersichtlich aber den Eindruck vermittelt, die Partei hätte Personal. [↩]
- für das sich dann hoffentlich nicht mehr so viele Widersacher interessieren [↩]