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Selbst wer sich in dem Thema zu Hause fühlt, weil er sich in der Materie bewegt und halbwegs intelligente Schlüsse zieht, zieht irgendwann auch mal kürzere und beschreitet Irrwege. Marc Andreesen, manchem noch als dem Kopf hinter Netscape bekannt, hat aus der Ferne unser hiesiges Leistungsschutzrecht beurteilt, oder genauer: Die bezahlten Inhalte der Verlage, die von Google längst satte Erlöse bekommen, auch ohne Leistungsschutzrecht. Doch in 140 Zeichen wie in diese Analyse passt halt auch Trugschluss, und zwar der Eindruck das Google für die Inhalte zahlt.
Natürlich hat Google nur eine Dienstleistung namens AdWords angeboten, die Werber und Werbeflächen zusammenführt. Das halbautomatische System hat nichts mit dem Leistungsschutzrecht zu tun, sondern ist eine Erlösquelle wie Werbeflächen in der gedruckten Zeitung, nur eben von Google. Das die längst horrende Summen an die hiesigen Verlage ausschütten wird von denen in der Diskussion tunlichst unterschlagen. Stattdessen will man jetzt sogar für die Vermittlung der Werbeeinblendungen Geld, hat Merkel das Leistungsschutzrecht aufgeschwätzt und kann es jetzt nicht zu Geld machen, da sich Google schlicht ent- und auf das Zitatrecht zurückzieht. Die letzten Jahre des Qualitätsjournalismus werden scheinbar die blutigsten. Und irgendwas sagt mir, das von der Rechteverwertung die Wertschöpfer in den Verlagen am wenigsten mitbekommen. Hier in Darmstadt etwa fliegt das halbe Verlagshaus zum nächsten Jahr raus, aber der selbe Verlag leistet sich einen Pressesprecher. Kann man machen, ist halt scheiße. Die Presse, die inzwischen so gern Vorurteile ausspricht und als Vorbild fungieren sollte ist längst die Speerspitze der asozialen Marktwirtschaft. Etwa indem sie sich deren gewählte Vertreter zu eigen machen und ein Gesetz schreiben lassen.
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