Das „Wir“, der kollektive Ehrgeiz
„Wir“ sind wieder wer. Weltmeister ganz sicher, zumindest für vier Jahre. Waffenexportvizemeister, zur Zeit jedenfalls noch. ‚“Wir“ sind Papst!‘ obwohl die Mehrzahl der Menschen nicht katholisch ist.
Dieser kollektive Ehrgeiz ergreift die Deutschen, weil an ihm scheinbar nichts auszusetzen ist. Aber ist er vielleicht sogar dem verwandt was der Nationalsozialismus hervorgebracht hat? Grundsätzlich sei daran nichts auszusetzen beeilt sich die veröffentlichte Meinung dem „Partypatriotismus“ die Unbedenklichkeit zu bescheinigen. Dabei beruft sie auch Dokumentationen in den Zeugenstand: Kein Tag dürfte vergehen , an dem nicht auf Spiegel DVD’s, N24 oder n-tv das düsterste Kapitell der deutschen Geschichte in seinen monochromen Vielfalt vorgeführt wird. Unterbrochen wird das meist nur von Militärdokus aus der Gegenwart, in der die ebenso prächtigen Supermächte ihre Waffenarsenale zur Schau stellen dürfen. Wenn ich einmal in die Verlegenheit komme den Sender oder dessen Programm zu sehen, sehe ich da seltener Nachrichten auf dem so titulierten Nachrichtensender als Musik bei M-TV. Wenn es bei derlei Dokutainment nicht zu allzu großer historischer Verklärung kommt, müssten die Sendungen ja auch daran erinnern das es die „Machtergreifung“ eben keine plötzlich oder gar überfallartige war, sondern ein schleichender Prozess.
Das „wir“ ist nicht entscheidend noch vergleichbar mit dem das Individuum eliminierendem „Volkskörper“, den das Nationalsozialistische System sich zu eigen gemacht hat.
Das „wir“ ist noch nur eine leere Hülle. Das die wissen wie die zu füllen ist, die Ausdauer haben und das im richtigen Moment gelingend umzusetzen wissen macht mir Angst.
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