Der harte Kern, „Change“ und Parteienverdrossenheit

»Die Wahlbeteiligung war mit 70,78 Prozent die niedrigste seit Bestehen der Bundesrepublik.« Und ganz egal ob man denjenigen welchen 29,22 Prozentpunkten jetzt das Ettikett „Partei der Nichtwähler“ anheften will, was natürlich Ettikettenschwindel wäre, ob man zu denen zählt die den Wechsel wollen, zu Neudeutsch Change (we can belive in!?), oder diejenigen die klassische Wechselwähler sind, oder eben zu jenem harten Kern zählt der die Volksparteien noch zu dem macht, was sie von der FDP, Bündnis 90/Die Grünen oder Die Linke unterscheidet, eine Jahrzehnte währende Freundschaft zur Partei, gipfelnd bei jeder von beiden in etwa 500.000 Parteifreunden: Die von Wahlen verliehene politische Legitimation geht sie alle an. Die, die nicht wählen gehen, weil sie keine Alternativen sehen, diejenigen die nur dem äusseren Anschein nach Alternativen sind und zuletzt denen die keine Alternativen bieten müssen sich den Schuh anziehen, das demnächst bei Kommunal- und Landtagswahlen nur noch etwa 40 bis 60 Prozent und somit gerade einmal jeder zweite Wahlberechtigte überhaupt noch von seinem Recht Gebrauch macht. Ja, auch diejenigen, die nicht zur Wahl gehen und damit den Eindruck verstärken nichts verändern zu können tragen dazu ihr Schärfchen bei, denn sie sind es letztlich denen es in den darauf folgenden vier bis fünf Jahren am leichtesten fällt am Stammtisch alles besser zu wissen, zu können und – theoretisch zumindest – auch so gewählt zu haben, nämlich garnicht. Protest aber ist wenn man das Kreuz wenn schon nicht bei einer dann doch wenigstens bei keiner Partei macht und so zum Ausdruck bringt, das all die Anderen, all die zur Wahl stehenden eben keine Politik für einen sondern ausschließlich für sich selbst machen – um nur einen der vielen abstrakten Beweggründe aufzuzählen, den man zu hören bekommt, wenn man mal wieder einen Nichtwähler „erwischt“ hat, der das Maul so weit aufreißt, als hätte er selbst schon einmal politisch aktiv in Verantwortung gestanden, oder wenigstens zuletzt sein aktives Wahlrecht in Anspruch genommen. Der harte Kern, die das Versagen der eigenen politischen Elite rechtfertigen, oder zumindest sympathisieren, und die, denen der Glaube an den Wechsel heilig ist wiederum haben sich zu rechtfertigen, warum sie weite Teile der Öffentlichkeit nicht mehr ansprechen, und das obwohl sie auf allen Kanälen ansprechbar sind – oder zumindest scheinen.

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