Die unabhängige Berichterstattung
In der taz bekennt sich Genosse Felix Dachsel zu seinem Parteibuch. Andere haben in der Vergangenheit konsequent die Parteimitgliedschaft quittiert, von einem Journalisten und ehemaligen Genossen in der Lokalpresse habe ich hin und wieder vernommen das sein Parteibuch gewisse Ansprüche geweckt hat, den pikanten Zwickmühlstein, den ein anderer taz-Journalist um den Hals trägt habe ich in den letzten Jahren immer mal mahlen hören. Dementsprechend habe ich es mir nicht nehmen lassen, dazu mal meinen Frust zu Protokoll zu geben und Dampf abzulassen:
»Mein Herz hängt daran und ich müsste Formulare ausfüllen.« Gibt kein Formular, formlose Beendigung der Mitgliedschaft genügt, Parteibuch beifügen.
Warum? »“Das geht nicht. Das dürfen Journalisten nicht.” Warum eigentlich nicht?« Weil Journalismus nicht befangen sein darf, weil Journalisten auch nur Menschen sind, und weil es euch immer vor einen Zwiespalt stellt.
Sozialdemokraten wiederum erwarten gefällige Berichterstattung, jedenfalls die direkt Betroffenen.
Dritte wiederum unterstellen immer das selbe.
Das wird euch ein Leben lang beschäftigen. Oder immerhin bis zur Beendigung der Mitgliedschaft oder zum Berufswechsel.
Ganz besonders pikant finde ich eine Personalie bei der taz, nennen wir ihn G., der Parteifreund eines nicht ganz unbekannten aber unbegabten Politiker ist. G. verfasst Beiträge im selben Politikfeld, in dem besagter Politiker gern groß raus käme. Im Vorfeld und Nachgang der letzten Bundestagswahl veröffentlichte die taz einige Beiträge von G., der die Bundesministerin im Politikfeld in sehr unschönem Licht darstellte und den Nutznießer der Berichterstattung immer glänzend dastehen ließ. Mag sein, das besagter Politiker nichts davon gewusst hat, obwohl er G. sogar regional sehr nah steht. Kann sein das der BMin a.D. der ein oder andere erhobene Vorwurf gemacht werden könnte. Doch G. wird mir immer als der Journalist in Erinnerung bleiben, der trotz Parteibuch die BMin eines anderen “Lager” in Grund und Boden schreibt. Deshalb sollte man sich als Journalist nie in solche Verlegenheit begeben.
Man sollte nicht päpstlicher sein als der Papst. Vielleicht ist Felix Parteibuch nicht seine Bibel, und er steht so souverän über den Dingen. Dann wäre er zu beneiden und es wäre ihm nicht anzulasten. Aber wenn man, wie ich, Friede Springer und ihrem „Unabhängigen. Überparteilichen.“ Blättchen stet vorwirft eben das zu sein, dann erwarte ich das auch von den anderen Blättern im Wald, selbst wenn ihnen eine gewisse Parteilichkeit unterstellt wird.
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