kostenpflichtige Werbung
Beim Fernsehen kann ich nicht mitreden, aber am Telefon und im Briefkasten wie im öffentlichen Raum: Überall wird man mittlerweile mit Werbung frei jedweden inhaltlichen Bezugs überflutet. Soll mir Schundromane kaufen, dabei lese ich lieber elektronisch. Pizza bestellen, dabei wollen wir uns gesünder ernähren. Moni hat einen Motorradführerschein, ich gar keinen, trotzdem wird um uns gerungen als würden wir ganze Fahrzeugflotten kaufen. Flugreisen „für nur 189 Euro“ von einer Firma, deren Geschäftsführer gerade in Verwahrung ist sind noch das was ich am ehesten mit mir assoziieren kann: Mit mir vor langer, langer Weile, eingepfercht in auf kleinstem Raum meinem Bandscheibenvorfall entgegensehend. Doch all das kann man noch halbwegs einfach umschiffen: Indem man gegenüber Werbung blind wird, mit Hilfe kleiner Aufkleber am Briefkasten oder im schlimmsten Fall mit „My Lawyer is bigger than yours.“ Doch wenn man plötzlich ein Millionenfach verkauftes Lesegerät für elektronische Bücher in Händen hält, das beim Einschalten anbietet das man sich über Kaffeemaschinen, zwei verschiedene Kopfhörer oder die Packstation informieren will, während es die Tastaturfreigabe geradezu darin unterzugehen droht, dann fühlt man sich schon ein wenig verkauft. Und verkaufen will man an dem Gerät, » Das universelle Headset« von Sennheiser kann man auf den falschen Klick hin „jetzt kaufen“, über die Nespresso-Maschine mit Clubmitgliedschaft und 50 Euro-Inklusivguthaben sowie die Packstation kann man „mehr erfahren“, und für wer noch einen zweiten Satz Ohren hat bekommt bekommt von Denon was auf die Ohren: „Lärm aus – Ton an“ prangt auf dem Foto, auf dem der zufrieden dreinblickende Kindle-Nutzer mit Denon-Kopfhörern in die Ferne blickt.
Keine Ahnung mit wie viel Euro das elektronische Buch zu Buche schlägt, aber jeder Euro dafür wäre zu viel. Die Einstellung, um die Werbung abschalten zu können, habe ich nicht gefunden. Die Namen gebende Kindle-Software aber scheint eine App zu sein. Am Ende kann man und damit die Kernfunktion des E-Book-Reader deinstallieren, aber sich nicht der Werbung darauf entledigen? Absurd.
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