Operation Abendsonne
Die Ablösung der Regierung wird immer wahrscheinlicher, und auch wenn der offizielle Wahltermin noch nicht feststeht, bringen die scheidenden Koalitionsparteien ihre Schäfchen in Persona verdienter Parteisoldaten scheinbar schon mal ins Trockene: Operation Abendsonne läuft meist an, wenn der Patient bereits tot ist.
Das gilt für die schwarzgelbe Bundesregierung trotz hervorragender Umfrageergebnisse für CDU/CSU wegen schwächelnden FDP. Es gilt aber auch für beide Parteien in Hessen. Dort ist das Bemühen der beiden Parteichefs Volker Bouffier (CDU) und Jörg-Uwe Hahn (FDP) um das Wohl ihrer Nächsten von den Vertretern von Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen kritisiert worden. Wie es scheint, eifert man dem großen „Vorbild“ Dirk Niebel nach, der in seinem Bundesministerium und daran angegliederten Organisationen Parteifreunde hat und dafür seit Jahren scharf kritisiert wird.
Die mit Operation Abendsonne geschaffenen Versorgungsposten kommen dem Steuerzahler teuer zu stehen. Ob nun in den Staatskanzleien der Ministerpräsidenten, Referenten von Stadträten, an den Untiefen privatisierter kommunaler Unternehmen oder in Leitungsfunktion bei Ministerien: Selbst im Jahr 2013 noch scheint den etablierten Parteien nichts zu peinlich, vor allem nicht die Praxis das Parteibuch mit der Bewerbungsmappe zu verwechseln. Das konservative und liberale sich damit keinen Gefallen zu tun, der nach Transparenz in jedweder Hinsicht strebenden Piratenpartei aber hiermit einen Bärendienst erweisen, wird man an der Spitze erst verstehen, wenn die schon wieder ausgetauscht ist. Und ob die dann bei russischen oder kommunalen Energieversorgern geparkten Spitzenpolitiker dann noch einen Rückkanal haben, ihre Parteifreunde davor zu warnen den selben Fehler auch weiter zu begehen, darf bezweifelt werden.
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