Mobiltelefone kostenlos, umsonst, gratis und für lau

Mit Ausnahme meines ersten habe ich alle Mobiltelefone nach ihrer Ablösung verkauft. Und von Zeit zu Zeit mache ich das auch im Auftrag und auf Rechnung Dritter, die wegen eines Verkauf alle zwei Jahre nicht all ihre Daten an ein amerikanisches Internetauktionshaus nebst Bank abtreten wollen, das einem noch zudem noch ein Konto eröffnet und eben diese Daten auch noch mit Hilfe einer bekannten Auskunftei auf Validität überprüft. All das hilft leider nicht, wenn der Käufer es geschickt anstellt.

Im nunmehr zweiten und – getreu dem Motto »Übertölpelt dich jemand: Schande über ihn. Übertölpelt dich jemand ein zweites Mal: Schande über dich!« – für mich damit letzten Fall hat es jemand geschafft, aufgrund seines überaus nachdrücklichen Auftretens mir zum Nachteil zu gereichen, und mich um Gerät und Kaufpreis zu prellen. Tut mir nicht weh, und bestätigt immerhin meine Vorurteile vom deutschen Michel: Wenn man nicht aufpasst, wird jeder Otto Normalverbraucher zum Schlitzohr.

Was war passiert? Ich habe ein Mobiltelefon als neu übergeben bekommen, und in Verpackung verkauft. Tatsächlich wurden damit aber zumindest ein paar Bilder geschossen, die zu allem Überfluss wohl auch noch auf dem Speicher im Gerät verblieben. Man einigte sich also auf einen Nachlass von 50%, auch wenn das Gerät genau genommen keine Wertverlust aufwies. Und nachdem ich einige Tage ins Land gehen lies, überwies ich die Differenz. Zwischendrin ermahnte mich der Käufer, Karlheinz H. wie Hartl alias jobroome den Betrag doch endlich anzuweisen. Und weil manche Banken noch Tage lang mit dem Geld ihrer geschätzten Kunden hantieren, ging es mitsamt Wartezeit nicht schnell genug. In der Tranche, in der ich den Betrag überwiesen hatte, was ich der Sicherheit halber immer am Gerät in den Hallen der Sparkasse mache, ging das leider unter. Ich hatte schlichtweg vergessen, das ich das Geld bereits angewiesen hatte. Weniger als die weitere/n Erinnerung/en seitens Herrn H., der es gar nicht abwarten konnte die umgerechnet 50 Deutschen Mark in Händen zu halten. Weil der Kerl mir so auf den Geist ging, habe ich den Betrag zudem – und wohl seinem Unbill hervorrufend – in zwei Zügen zu 24,99 Euro und einem Cent überwiesen. Und da ich normalerweise alle paar Wochen Kontoauszüge abhole, verzögerte sich die Wahrnehmung dessen entsprechend. Als ich dann feststellte, das ich den Kaufbetrag voll umfänglich zurück überwiesen hatte, war es natürlich zu spät, wie das mit Überweisungen so ist. Und so verfasste ich eine weitere Nachricht, in der Hoffnung auf ein Entgegenkommen, schließlich war Herr H. sehr genau in seiner Begutachtung und zeitnah in seinem Forderungsmanagement:

Vermutlich ist ihnen entgangen, in der Hektik des Alltags kann das passieren was mir in dem Fall passiert ist: Der Betrag wurde ihnen doppelt gut geschrieben, was beim Übereinkommen (50% Nachlass) einem Geschenk gleichkommt. Überweisen sie den zu viel gezahlten Betrag i.H.v. 25 Euro bitte baldest möglich, damit wir den Vorgang endgültig abschließen können, gern auch per PayPal an die angegebenen Kontaktdaten, oder senden sie mir Datum und Zahlungsweise, wenn schon geschehen.

Muss vermutlich nicht betonen, das ich von dem zuvor sehr kommunikativen Menschen nie wieder gehört habe? Dabei hatte er doch endlich ein neues, noch zudem kostenloses Telefon.

In einem anderen Fall hatte »Unser Kundenservice hat den Fall geprüft und eine endgültige Entscheidung getroffen. Leider ist diese Transaktion nicht durch den PayPal-Verkäuferschutz abgesichert. Wir haben daher EUR 41,50 von Ihrem PayPal-Konto abgebucht.«, was für mich ebenso bedeutete: Der Käufer, der das Gerät bereits seit längerem in Händen hielt und aufgrund des seiner Meinung nach von der Beschreibung abweichenden Zustands Einspruch erhob, lies den gesamten Kaufpreis rückerstatten. Das ist das gute Recht des per PayPal abgesicherten Käufer, wie es für mich als Verkäufer möglich gewesen wäre bei eBay wiederum Einspruch zu erheben, eine Klärung herbeizuführen. Die Dame aber war schon beim Erstkontakt dermaßen unausstehlich, das ich keinen besonderen Wunsch hegte, weiteren Kontakt zu pflegen. Gleichwohl ging ich nicht davon aus, das ein Internetauktionshaus so zu Ungunsten der kleinsten Verkäufer entscheidet, nur um die viel zahlreicheren Kunden zu befriedigen.

Diese subjektive aber keineswegs geschönten Geschichten sind meiner Meinung nach mit der Grund, warum das Vergnügen, als das sich der Krämerladen mit dem eingängigen Slogan „3, 2, 1, meins.“ begreift, zu einer Tortur geworden ist. Man durchläuft inzwischen in deutschen Amtsstuben einfachere Prozedere und wird freundlicher behandelt als bei dem Laden, der offensichtlich darauf aus ist, zu einer reinen B2B Plattform zu verkommen. Da spende ich doch lieber.

PS: Und mal ganz abgesehen vom Tonfall, den das Unternehmen und der deutsche Michel inzwischen drauf hat, von der Qualität der Software des Internetauktionshauses muss man auch nicht unbedingt überzeugt sein: Monate lang loggte man sich mit einem Shortcut auf einer Seite auf der nächsten sofort wieder aus, mit anderen Worten. Hatte man sich gerade autorisiert und benutzte man dann die Tabulaturtaste um zum nächsten Feld „Einloggen“ zu kommen, führte einen das beim ersten Besuch auf der Seite direkt zum Ausloggen. Als ich gerade meine E-Mail Adresse ändern wollte, leitete mich eBay freundlicherweise zum Webmail-Interface weiter, das sich seiner Meinung nach für mich anzusteuern lohnt. Das ist generell keine schlechte Idee, dürfte es die Klickrate erhöhen, doch Mitteleuropäer sind mit taiwanesischen Schriftzeichen konfrontiert relativ ratlos – und das deutsche eBay leitete eben anstatt auf das deutsche auf das MSN Portal von Taiwan. Alles ganz große Profis in der IT.

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