Drygalla in "Sippenhaft"!?
Ich zitiere mal den Wikipedia-Artikel Sippenhaft, dessen Lektüre ich den sich auf Unschuldsvermutung berufenden selbsternannten Verteidigern der deutschen Olympionikin Drygalla ich dringend empfehle:
(Im Nationalsozialismus) bekam (Sippenhaft) eine neue Bedeutung: Gemeint war nunmehr die Bestrafung eines Menschen (Verwandten, Ehepartners) für die Straftat eines anderen „Sippenangehörigen“. Diese Art der Haftung wurde in totalitären Herrschaftssystemen wie zum Beispiel während der Zeit des Nationalsozialismus als Terrormaßnahme gegen politische Gegner (und deren Familien) angewandt. Nach dem Attentat auf Heydrich wurden die in der okkupierten Tschechoslowakei gebliebenen Familienangehörigen des ehemaligen tschechoslowakischen Ministers Ladislav Karel Feierabend, der nun Mitglied der Exilregierung in London war, in Konzentrationslager deportiert: seine Ehefrau, sein Vater, sein Bruder sowie dessen Frau und Söhne. Nach dem Attentat des 20. Juli 1944 wurden nicht nur die Familien der Widerstandskämpfer (so die Ehefrauen und Kinder von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Wessel Freytag von Loringhoven) in Sippenhaftung genommen, sondern es wurde die gesamte weitverzweigte Sippe der Schenken von Stauffenberg inhaftiert. Sippenhaft bedeutete in diesen Fällen in der Regel Einweisung in ein Konzentrationslager. Ein weiteres Beispiel dafür bietet der Fall des Gustloff-Attentäters David Frankfurter, dessen Vater, Oberrabbiner Dr. Moritz Frankfurter, nach dem Einmarsch in Jugoslawien am 6. April 1941 von der SS gefangen genommen und öffentlich gefoltert wurde. Am 5. Februar 1945 wurde in einem Erlass die Haftung mit Vermögen, Freiheit oder Leben für Angehörige von deutschen Kriegsgefangenen angeordnet, die in der Gefangenschaft Angaben über Stärke, Bewaffnung und Einsatzort ihrer Truppe gemacht und deshalb wegen Landesverrat rechtskräftig zum Tode verurteilt worden waren.
Widerlich, wenn nun eine Sportlerin aus dem deutschen Olympiakader, die sich wegen ihrer langjährigen Beziehung zu einem aktiven Neonazis öffentlichem Druck ausgesetzt sieht, von ihren wohlfeilen Verteidigern auf eine Stufe mit Opfern des Nationalsozialmus gehoben wird, denen Gewalt angetan wurde, derer sie sich nicht erwehren konnten. Drygalla hatte und hat ein halbes Jahrzehnt Zeit gehabt und gelassen, sie hat ihren Lebensabschnittsgefährten und seine Gesinnung also seit ihrer Volljährigkeit bis hin zum bislang wichtigsten Ereignis toleriert und erst im Mai diesen Jahres, also quasi kurz vor Abreise ins olympische Dorf mehr oder weniger konsequent Abstand nehmen lassen. Die Solidarität, die ihr in manchem Foren dafür entgegen schlägt erinnert an Kampagne, und man kann sich sicher sein das es auch eine solche ist. Wer sich mit solcherlei Beistand gemein macht, macht es auch mit sehr zweifelhaften Zeitgenossen, wie Drygalla.