Adieu, Minitel!
Mit »Adieu, Minitel mon amour!«1 wurde ich heute erinnert, worüber ich in Sachen Computer und Netz sozialisiert wurde: In Punkto Computer nicht wie so viele andere über den C64, sondern mit einem Schneider CPC 464 – mit Bandlaufwerk, und in Hinblick auf „das Netz“ über ein BTX–Terminal der Deutschen Bundespost, Filiale Frankfurt Zeil. Meinen Eltern, die mir Einzelkind kaum was versagten, ging ich so lang auf die Nerven, bis sie ein gebrauchtes Gerät anschafften – wohl um mein (bleibendes?) Interesse auf die Probe zu stellen, das wir gemeinsam abholten. Beim Netz war ich dann weniger Triebfeder, was man sogar am anhaltenden Interesse meines Vaters für das Thema aus BTX-Zeiten bis heute ablesen kann. Doch BTX schied von uns, zur Jahrtausendwende: Obschon dafür jede Menge Deutsche Mark ausgegeben und in Technik „Made in West-Germany“ ausgegeben wurden, hatte man in Bonn, Darmstadt oder sonstwo, die fähigen Ingenieure der deutschen IT-Landschaft zu Werke waren um das Bildschirmsystem an den Start zu bringen, nicht daran gedacht das eine Jahreszahl auch vierstellig sein könnte. Gemeinsam mit der allgemeinen Hysterie ging das System also zur Jahrtausendwende2 größtenteils vom Netz. Möglicherweise war es auch der untaugliche Versuch des gleichsam unfähigen Management die Nutzer auf (teils grafische) Datex-J3 oder „das Internet“ einzuschwören. Von da an hielt nur in in Frankreich noch ein vergleichbares System, und zwar eben genau bis heute.
Und so sage auch ich: Adieu, Minitel!
- von Tim Cole für czyslansky [↩]
- bzw. genau genommen im Jahr zuvor [↩]
- Marketingsprech für den Nachfolger von BTX [↩]