"Ruhezentrum Ruthstraße"
Mittendrin steht eine gute »Darmstädter Eiche« und drum herum Birken, Säuleneichen, vier Blasenbäume, Zierapfelbäume, ein Kunstobjekt der Darmstädter Künstlerin Sigrid Siegele wurde privat erworben und der Wissenschaftsstadt Darmstadt eigens für den Platz gespendet, trotzdem ist es im neuen »
So viel zum Planspiel.
Das hat sich die sozialdemokratisch geführte Magistrat 850.000 Euro kosten lassen. Manche würde jetzt von einem Wahlgeschenk sprechen, das hier auf die grüne Wiese gesetzt wurde. Ich halte es für den untauglichen Versuch eines der städtischen, verkehr-strategisch günstig gelegenen Grundstücke in Gold zu verwandeln. Für 9 Stellplätze in direkter Nachbarschaft zum Parkhaus der TU hätte sich die Investitionssumme von knapp 95.000 Euro pro Kraftfahrzeug noch rechtfertigen lassen, wenn der Platz als die Oase angenommen worden wäre, als die sie angepriesen wurde: »Ruhezentrum Ruthsträßle«! Ruhig ist es dort, aus anderem Grunde: Der Platz wird weder als Verkehrsachse genutzt, noch hat er wegen der direkten Nachbarschaft zur Bausünde, dem Parkhaus der Technischen Universität, angemessene Aufenthaltsqualität. Er gleicht all den verwaisten Orten, die in den vorangegangenen siebzig Jahren roter Regierungszeit von Sturköpfen mit Führerschein aus einem „Großraumbüro für Einzelne“ entwickelt wurden.
Doch das ist nicht der einzige misslungene Versuch im Vorfeld einer Wahl mit mehr Parkraum mehr Lebensqualität herbeizuzaubern: In einem versandeten Versuch, dem Land Hessen als Hausherr Stellplätze in besagtem Parkhaus abzuluchsen, scheiterte der selbe kurzfristig zum Häuptling ernannter Genosse, der sich inmitten der heißen Wahlkampfphase von der Presse und seinem Stadtrat bei Entfernung von Verkehrshindernissen am Stumpf der Osttangente begleiteten ließ damit einen Hang zu billigem Populismus bewies. Seine politische Laufbahn endete wenig später durch Rückgabe des Mandats. Wenn er heute aus seinem Büro in Kranichstein den Blick schweifen lässt, dürfte ihm hin und wieder die Blaupause hierher vor dem inneren Auge vorüber ziehen.
Hätten die „ehrgeizigen“ Pläne einer ebenso SPD-geführten Stadtregierung gefruchtet, wären die zusätzlichen Parkplätze weder am StumpfRumpf der Osttangente noch entlang des neuen Ruhezentrum Ruthstraße entstanden. An dieser Tangente hätte sich nämlich die vierspurige Osttangente mitten durch das Viertel direkt auf den Cityring den feuchten Traum von einer Auto-gerechten Stadt Wirklichkeit werden lassen. Die Nordostumgehung wäre im Gegensatz dazu tatsächlich eine Umgehung.
Wer jetzt an Wahlgeschenken herummäkelt, die Grüne in Form von Fahrradstraßen erfüllen, sollte sich mal die Frage stellen ob die an der selben Stelle geplante Stadtautobahn nicht viel eher Grund dafür sein könnte, das im Martinsviertel in erster Linie grün gewählt wird: Rote Gigantomanie hatte man beinah am eigenen Leib erfahren – im doppelten Sinn. Und Wahlgeschenke sind als solche leicht zu identifizieren, für so dumm sollte man den Wähler nicht halten.
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