Visuelles Gedächtnis
Ich bin im Osten aufgewachsen, im Osten von Frankfurt am Main, zwischen Ostend und Bornheim, um die Ecke vom Frankfurter Zoo. Und obwohl der mich ziemlich oft anzog, zog es mich viel öfter in die schmuddeligen Straßenschluchten des Frankfurter Osten als ins Zentrum. Und so kam es, das ich mir auch das Viertel erschloss, dessen industrieller Charakter trotz Konversion bis heute weitgehend erhalten geblieben ist: Der Frankfurter Osthafen beherbergt neben den ganzen schmuddeligen Eckchen auch einige Kleinode, die mit Sicherheit auch auch Inspiration sein können. Jedenfalls haben sich die zahlreichen Ecken in Frankfurt bei mir derart tief ins Gedächtnis gefurcht, das ich selbst bei einem „tiefauflösenden“, referenzlosen Schnappschuss eines Imbiß sofort wieder weiß, wo ich nach dem Ort suchen müsste.
Vor längerem kam ich dann in den Genuss, das Hochglanzmagazin Business Punk lesen zu dürfen. Und darin veröffentlichte man ein Bild „Imbiss Ost #2“1, das einen unscheinbaren Imbiß zeigte, der wohl Ort seiner Inspiration sein soll. Obwohl es keinerlei Referenz auf Frankfurt am Main gab, und Malte Brenneisen wohl auch eher selten in dem Teil von Frankfurt unterwegs sein dürfte, wenn er doch in Hamburg sicherlich ähnliche aber interessantere Orte als ausgerechnet diesen einen Imbiß einer sehr ausgeprägten Trinkhalten- und Kiosklandschaft Frankfurt auswählt um ihn als Ort seiner Inspiration zu benennen.
Und ausgerechnet im Video zu Das hier von Glashaus spielt genau jener Kiosk im Frankfurter Osthafen eine Nebenrolle, und verhalf mir so mein visuelles Gedächtnis aus der Ferne zu prüfen. Schön, wenn man zwar seine Wahlheimat wechselt, die Orte seiner Kindheit aber nicht vergisst. Und schön zu wissen, das mein visuelles Gedächtnis noch über alle Zweifel erhaben ist – trotz fortgeschrittenen Alters 😉
Tut euch das Video an, „Das hier“, dort bin ich aufgewachsen 🙂
- Update: vorherige Quellenangabe unrichtig:
eines gewissen Malte Brenneisen; Danke für den Hinweis! [↩]