Über Medienexperten zu Expertenmedien (1)
Christoph Keese ist Konzerngeschäftsführer der Axel Springer AG, die sich ja derzeit sehr über den „Diebstahl“ ihres „geistigen“ Eigentums beschwert. Christoph Keese bloggt. Und jetzt raten sie mal, wobei man den Blogger Christoph Keese erwischt hat? Christoph Keese hat sich beim Diebstahl geistigen Eigentums erwischen lassen. Glückwunsch zum Darvin-Award ehrenhalber.
Medienkompetenz per Gesetz will meine gute alte SPD. Das ist zwar schön und gut, aber allein das schon der Gesetzentwurf nur als Titel in der hessischen Parlamentsdatenbank verfügbar ist, zeigt doch das bei den „Experten“ selbst noch einiges nachzuholen ist.
Unsere hiesige Lokalzeitung hat das Parlament in einer Art Organigramm zusammengefasst, mit dem Stadtoberhaupt nebst Magistratsmitgliedern an der Spitze. Die Gipfel aber ist: Sie haben es geschafft das 1:1 aus dem Print ins Web zu bringen. 75 Megabyte für ein PDF ist nichts für die schmale Bandbreite. Das Netz nicht verstanden.
Politiker sind ja die Größten, Twitter-Experten wohlgemerkt. Sieht man beispielsweise an Daniel Mack, der André Kavai über Twitter zititert, aber zugleich seine maximale Aufnahmefähigkeit bei 200 Timelines festlegt statt etwa Qualität oder Quantität als Maßstab seiner Auslese zu kommunizieren, was ehrlicher wäre. Vermutlich hat er nur Angst vor zu argen Verlusten in seiner Followerschaft.
An selbsterklärtem Qualitätsjournlismus und Experten herrscht kein Mangel. Vielmehr scheint jene Abwärtsspirale der Medienlandschaft hierzulande und über’m großen Teich eher noch schlechten Journalismus und „Experten für Alles“ emporzuspülen, ähnlich einer Wassertoilette mit unfreiwilligem Bidet: Wer hier was fallen lässt, muss damit rechnen nass zu werden. Und wer nicht ordentlich bürstet, damit das was übrig bleibt. Was oben schwimmt ist meist das Leichtest und Seichteste was die Feder hergibt: Das Mädchen von Seite 1, Hitlers Tagebücher und ein viel, viel Werbung drumherum arrangiert.
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