Hochgeschwindigkeitsverkehr
Voller Stolz versahen die Franzosen ihren Weltrekordhalter auf Schienen, den V150 mit einem Schriftzug: »574,79 km/h«. Jeder der neuen TGV-Triebköpfe der französische Bahngesellschaft SNCF wurde damit versehen. In den kommenden Jahren wird man die Züge in den hiesigen Bahnhöfen öfter zu bestaunen bekommen, denn in Einzelfällen übernehmen die Triebzüge auch Leistungen, die die in Werkstätten abgestellte ICE fahrplanmäßig hätten erledigen sollten. So kommt es dann auch schon mal, das im Frankfurter Hauptbahnhof an einem Bahnsteig gleich zwei V150 zu Abfahrt bereit stehen, mit Zielen in ganz Europa. Dem deutschen Ingenieur, einstmals „nichts zu schwör“ bleibt da nur sich sein Heimvideo von der ICE-Parallelfahrt zur Eröffnung der ersten Neubaustrecke im hiesigen Hochgeschwindkeitsverkehr anzusehen, während der zwei Intercity Express mit etwa 300 Kilometer pro Stunde durch einen Trog rasten.
Wann der ICE zwischen dem Frankfurter Flughafen und Mannheim Fahrt aufnimmt ist weiter fraglich. Die Entscheidung des Stadtparlaments aber steht fest, im Gegensatz zur wechselhaften Meinung des Stadtoberhauptes muss jeder ICE durch den Hauptbahnhof geführt werden. Die damit einher gehenden Reisezeitverluste von angeblich nur wenigen Minuten nehmen die Stadtverordneten gern in Kauf, schließlich geht es ja um Darmstadt. Das der ICE selbstredend nicht nur ein paar Minuten verlöre, ist bei Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h fraglos, denn ehe noch der Zug aus der Kurve am Frankfurter Flughafen gebogen wäre, käme er in Darmstadt bereits wieder zum Halten.
Wenn es ferner um Darmstadt geht, als Reiseziel und Startpunkt, und die Stadt in Sachen Tourismus und für Kongressebesucher interessanter gemacht werden solle, dann dürfte doch die Umsteigezeit von 20 Minuten hin und her zum Darmstädter Hauptbahnhof doch völlig irrelevant sein. Noch zudem Investitionsmehrkosten in Höhe von 120 Millionen Euro auf die Stadt zukämen, auf die Stadt die im Vorjahr bereits zur Jahresmitte einen Haushaltsstopp veranlaßte und in diesem Jahr erst gar keinen Haushalt zustande brachte.
In dem Fall das es also nicht um die Diskussion über 20 Minuten zwischen Hauptbahnhof und ICE-Halt geht, und ebenso wenig um eine nicht finanzierbare Trassenführung quer durch die Stadt, stellt sich die Frage, worum sich die gereizte Diskussion letztlich überhaupt drehte.
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