† 28. September 2008, * 27. September 2009
365 Tage sind vergangenen, wenn nächste Woche gewählt wird.
Genau ein Jahr vor der Bundestagswahl, verkündete Angela Merkel und Peer Steinbrück vor die Bundespresskonferenz ihre Planungen vom Rettungsschirm für die Banken verkündeten.
500 Milliarden Euro sollten den Instituten helfen, wobei zu gewissem Teil nur als Bürgschaft. Allein das Desaster Hypo Real Estate kostet den Steuerzahl allein bislang fast doppelt so viel, wie ursprünglich für alle Banken als Erste Hilfe angedacht waren – weit über 100 Milliarden Cash, von 80 Milliarden. Anteilseigner Flowers indes war noch nicht einmal mit der ihm zugesprochenen Entschädigung zufrieden, obwohl eine echte Enteignung – neudeutsch-euphemistisch Stabilisierung genannt – ihm deutlich teurer gekommen wäre. Nicht nur er, auch die gekündigten Vorstandsmitglieder wollen inzwischen mehr von ihrem neuen Eigner, und der sind Sie.
Nach dem Zusammenbruch weiter Teile des Sozialismus vor 20 Jahren folgte seit dem 28. September 2008 der Niedergang des Kapitalismus. Die Auferstehung des Kapitalismus nach der Finanz- gefolgt von der Wirtschaftskrise wird vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen, aber vor allem neuen Chance mit sich bringen, denn monolithische Märkte und Oligopole werden in Zukunft seltener und der Mittelstand wird noch wichtiger in unserer Dienstleistungsgesellschaft.
Ehrgeizige Ziele wie im Deutschland-Plan von Steinmeier festgehalten sind Voraussetzung für den Fortbestand unseres Wohlstandes. Daran müssen sich jetzt alle beteiligen.
Wer sich bereits vor und seit Wochen öffentlich gegen Verantwortung für die Katastrophe bekennt, bereits vor Veröffentlichung, quasi im Blindflug das Vorhaben von Kanzlerkandidat Steinmeier kritisiert und sich selbst somit disqualifiziert, Herausforderungen und Chancen der Gegenwart und der Zukunft anzupacken, wird sich umschauen.
Grüne Technologie statt Grüne Gentechnik, professionelle Pflege statt Pflegenotstand, Qualitätsjournalismus anstatt Mainstream-Medien, IT statt AKW und PKW, all das sind auch nur große Nischen in denen tatsächlich Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Fraglich ist halt nur, ob wir diese Entwicklung verschlafen oder endlich jetzt alle anpacken wollen.
Wer sich die Chronologie der Ereignisse vom 27. September 2008 ansieht, wer sich vor Augen führt wen Kanzlerin Merkel in ihr Kanzleramt einlud, dem wird klar wo ihre Präferenzen liegen.
Was wir in Deutschland brauchen sind 82 Millionen, Menschen. Was wir in Deutschland brauchen ist jemand an der Spitze, und ausdrücklich kein angestaubtes Blaublut. Was wir brauchen ist jemand mit Plan, wir brauchen jemand an der Spitze mit Deutschland-Plan, vor allem brauchen wir jede Menge mündiger Bürger, 62,5 Millionen Stimmberechtigte müssen am kommenden Sonntag von ihrem demokratischen Recht, ihrer Wahl Gebrauch machen und aus ihrem Stimmzettel um Himmels Willen keinen Denkzettel machen, sondern für die Wiederauferstehung einer echten Sozialen Marktwirtschaft statt für die Auferstehung des Kapitalismus stimmen. Sonntag gibt es eine Richtungsentscheidung, Sonntag stehen nicht Merkel und Steinmeier zur Wahl, Sonntag entscheidet Deutschland wohin der Kurs geht.
Sonntag zur Wahl gehen, gegen “Ich auch!” und “Weiter so!”.
† 28. September 2008, * 27. September 2009 via Twitter kommentieren