Jörg-Uwe Hahn über Wählerwillen und Wortbruch
Nachdem ich heute den Hörsaal verlies schaltete ich erstmal zur Debatte um die Rettung der angeschlagenen hessischen Wirtschaft und der Auflösung des hessischen Landtages, gleich zu Beginn vernahm ich einen Redebeitrag von Jörg-Uwe Hahn, FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzender. Während der Beratung zur Auslösung des 17. hessischen Landtages betete Hahn unter tosendem Applaus seiner eigenen Fraktion zwei längst wiederlegte Behauptungen herunter, die ich hier nur in etwa und nicht im Wortlaut und mit eigenen Hervorhebungen versehen wiedergegeben möchte.
Seit September haben wir verlässliche Zahlen darüber das der Souverän seine Stimme zurückverlangt.
Würde Herr Hahn von der FDP mal Blogs statt Zeitungen lesen, würde er zwar immer noch aus irreführende Erhebungen zitieren, aber sie dabei vielleicht wenigstens nicht mehr als »verlässliche Zahlen» deklarieren: Obwohl repräsentativ, stellte sich durch Anruf beim Meinungsforschungsinstitut heraus, das zwar über 1000 Bürger befragt worden seien, aber nicht einmal 100 hiervon aus Hessen stammten. Wenn Herr Hahn noch immer nicht begreift, was der Kritikpunkt an dieser so vielzitierten Umfrage ist, wäre meine Empfehlung an ihn auch mal ein gutes Buch zur repräsentativer Statistik zur Hand zu nehmen. Nur so ein Gedanke.
Generell sollte man über den Umfragewert speziell jener Meinungsforschungsinstitute einmal nachdenken, die vor der Wahl etwas diametral anderes prognostizieren als nach der Wahl herauskommt und andere Institute zur selben Zeit ermitteln.
Die Initiative Wortbruch hat in den ersten Tagen ihres Bestehens 13000 Bekennerworte, nicht Klicks, Bekennerworte gegen den von ihnen angestrebten Wortbruch gesammelt.
Wieder heißt es, wer Blogs liest ist klar im Vorteil: Vor mehreren Wochen bereits entlarvten Genossen aus Nordrhein-Westfalen die vermeintliche Bürgerinitiative als Winkelzug der hessischen CDU im Kampf gegen die bevorstehende Regierungsübernahme. Peinlich fiel zu selben Zeit ein Schreiben von Roland Koch höchst selbst den Medien in Hände, indem er unterjährig um Spenden für weitere Aufklärungsarbeit gegen eine rot-grüne Regierung unter Tolerierung von Die Linke einsammelte.
Wer solche Koalitionspartner sucht, verdient keine einzige Stimme, liebe FDP!
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