Tagung für politisch Interessierte
Vom 4. bis 7. September 2006 befand ich mich auf einer Tagung für politisch Interessierte auf Einladung der Abgeordneten Brigitte Zypries (SPD) aus Darmstadt. Der Besuch hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Hier nun visuelle Eindrücke in Form einiger Bilder von der Exkursion.
Vom Concept Hotel am Bahndamm ging es meist viel zu früh zum Bus. Mit dem Bus ging es
- am Montag zum Bundesrat und nicht zuletzt in den Reichstag zur Diskussion mit Brigitte Zypries, mit einem Besuch des und Vortrag über den Plenarsaal und sein Topping – nicht jedoch ins Kanzler(innen)amt. Ich traf Möllemann im Ausschussaal und fand eine Schublade mit der Aufschrift Günther Metzger in einem Gang wie gemacht für das Schubladendenken. Im Stadtparlament einer Millionenmetropole sah es nicht anders aus als im hiesigen Justus-Liebig-Haus, stellte sich heraus.
- am Dienstag zum Bundesministerium der Justiz, Arbeitsstätte von Brigitte Zypries, zu einem Informationsgespräch u.a. mit ihrem Büroleiter. Wir bestaunten dort die Bestuhlung der historischen Pressekonferenz zur Maueröffnung ebenso wie den Posteingang mit „Bombentrichter“. Darauf folgten Stadtrundfahrten mit Schwerpunkt Ost und West, mit dem Abgeordnetenhaus und dem Bundesrat als Stipvisite, und der Abend klang aus bei einer Spreefahrt.
- am Mittwoch zum Jüdischen Museum sowie die Gedenkstädte Hohenschönhausen
- am Donnerstag ging es zum Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und auf eine Führung und zum Gespräch ins Willy-Brandt-Haus
Von Zeit zu Zeit ging es auch auf eigene Faust durch Berlin, dann traf man auf Kunst in der S-Bahn Savignystraße. Wir inzspizierten Spuren des zweiten Welt- wie die des Kalten Krieges. Nirgends wurde allerdings die gewalttätige Geschichte Berlins so greifbar wie in der Ausstellung Topographie des Terrors getrennt nur durch die Mauer vom ehedem nationalsozialistischem Ministerium. In der erfuhr ich dann beispielsweise auch, das die hochrangigsten Nationalsozialisten vor dem feigen „Frei“tod geschützt werden mussten. Und wie das viel diskutierte Holocaust Mahnmal wirkt, und wie die Menschen damit umgehen durfte ich erfahren.
Alles in allem eine nachhaltige, eindrückliche Reise in die „neue“ Bundeshauptstadt. Seither war ich wieder öfter in Berlin.
(Update #1) Im Herbst 2012 ereilte mich die Nachricht, das eine beeindruckende Location des Berliner Nacht- und Kulturlebens von den neuen Ordnungspolitikern der Berliner Union geräumt wurde: das Tacheles. In der Erklärung dazu heißt es ([Ergänzung] von mir) »Für das 1.200 Quadratmeter große Grundstück des [geräumten] Tacheles ist laut [Berlins Kulturstaatssekretär André ] Schmitz eine kulturelle Nachnutzung festgeschrieben. Sobald es einen neuen Besitzer gebe, werde der Senat sich nachhaltig für dieses Anliegen einsetzen.« Also erstmal Fakten schaffen, dann Alternativen, wie beim Saladin-Eck in Darmstadt. Die Republik ist klein – oft auch im Geiste.
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