Bombenstimmung im Verteidigungsministerium

Vier Monaten nach den verheerenden Luftschlägen wird Deutschland anschaulich vorgeführt, was Gerhard Schröder und Joschka Fischer aus der Büchse der Pandora entlassen haben: Konservative führen einen Krieg, letzte Instanz einer insgesamt von Gewalt dominierten Aussen- und Sicherheitspolitik in Afghanistan, der noch humanitäre Hilfe in Form von Brunnenbau und Schulen für Mädchen vorausgegangen waren. SchwarzGelb aber bemächtigte sich in kürzester Zeit nach dem strauchelnden Verteidigungs- nunmehr auch des Aussenministeriums und der Entwicklungshilfe, und setzen alldas nun noch komprimissloser denn je zur Verteidigung unserer Demokratie auch am Hindukush ein, und die beste Verteidigung ist eben noch der Angriff, auch der Bombenangriff.

Völlig unverhältnismäßig kam dem Bomberpiloten vor, was ihm da vom Deutschen Oberbefehlshaber befohlen wurde. Doch der Bomberpilot wie auch die Deutsche Öffentlichkeit wird wohl nicht in Kenntnis dessen kommen, was Kriegskanzlerin Merkel, „Verteidigung“sminister Jung und ihre Kombatanten und Erfüllungsgehilfen so im Auge hatten, denn selbstverständlich sind die Ziele, die Menschen am Boden, „Geheime Verschlusssache“. Deutschland bombt sich im anno 2009 wieder durch den Nahen Osten, und die Öffentlichkeit, die diesen Krieg mehrheitlich ablehnt, ist nicht berechtigt die Berechtigung für den Luftschlag zu erfahren – darauf haben Militärischer Abschirmdienst und Bundesnachrichtendienst, beide vor Ort oder zumindest unmittelbar involviert, anspruch. Derweil tobt im Ministerium zu Guttenburg Hexenjagd, deren Ausgang noch offen ist.

Die Verursacher der Katastrophe von Kundus sitzen in Berlin, im Verteidungsungsministerium und Bundeskanzleramt, wo die härtere Gangart gegen Taliban angeordnet wurde. Und genau dort wird jetzt nach den U-Booten und undichten Stellen gesucht, die die Öffentlichkeit informierten, über Dinge über die längst der Mantel des Schweigens gelegt und der Stempel mit dem jeweiligen Niveau der Geheimhaltung aufgedrückt wurde.

Natürlich, so verlautbart das Ministeriums, sei das ein ganz normaler Vorgang, schließlich handele es sich um „Dienstvergehen und Straftaten“. Aber ohne die mutige Tat wäre die Unterdrückung der Wahrheit gelungen, und hieran haben all jene, die diese Schande nur zur Kenntnis nahmen und eben nicht so handelten, eine Mitschuld. Mitschuld zwar nicht am Tod von über hundert Zivilisten, aber Mitschuld an der Vertuschung der Tatsachen, denen jetzt ein Untersuchungsausschuß mühsam auf den Grund gehen muss.

Diese Subjekte haben offensichtlich weder aus der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gelernt, noch nehmen sie es fernab des 17. Juni so genau mit Demokratie, die jeden Tag aufs neue erkämpft werden muss. Demokratie oder Volksherrschaft, wie ich neulich von einer Klopapierrolle ablesen durfte, scheint für jene Minister, Staatssekretäre, Militärs und Geheimdienstler, aber auch insbesondere für die „Kanzlerin der Herzen“ inzwiscen den selben Stellenwert zu genießen wie die toten Zivilisten oder das vorgenannte Klopapier, sie wischen sich damit den Hintern ab und gehen zur Tagesordnung über.

Davon zeugt übrigens nicht nur die Hexenjagd im Hause zu Guttenberg und dem Kanzleramt, sondern auch das nach immerhin vier Monaten keine Entschädigung vorgenommen wurde und die Hinterbliebenen seither auf sich gestellt sind. Christliche Nächstenliebe sieht anders aus.

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